Zur Startseite

Ortsgruppen


Klinikneubau: Planen mit der Abrißbirne

Unsere Werte erhalten, um Natur und Klima zu schützen

(11.04.2022) Der geplante Neubau der Kreisklinik Bad Reichenhall an der Saalach bekümmert nicht nur die Mitglieder des BUND Naturschutz vor Ort stark, sondern man gewinnt immer mehr den Eindruck, bei den meisten Bürgern der Stadt löst dieses Projekt Unverständnis aus. Dass Bad Reichenhall Standort der Kreisklinik bleibt wünschen wohl alle Bürger der Stadt, und wohl die allermeisten sind für die Riedelstraße mit dem erst 20 Jahre alten sogenannten A-Bau mit 160 Betten als idealem Standort.

Der Kreistagsbeschluss von 2018 für einen kompletten Neubau der Klinik kam aufgrund der Erläuterungen der Kliniken Südost-Bayern AG (KSOB) zustande, wobei bis dahin die Planungen eine Sanierung und teilweisen Neubau vorsahen, so wie es auch den Standorten in Traunstein, Ruhpolding und Trostberg passiert. Die genauen Zahlen und Ergebnisse aus dem zugrundeliegenden Gutachten wurden dem Kreistag nur vorgetragen, die Unterlagen selbst bekamen die Kreisräte nicht. Für die Umsetzung dieses Beschlusses hat Bad Reichenhall jetzt 49.000 m2 Grund zwischen Saalach und Umgehungsstraße, gegenüber dem Thermenparkplatz, an die Kliniken Südostbayern AG verkauft.

Das Gutachten aus 2018 unterliegt weiterhin der Geheimhaltung, obwohl es doch diese wesentliche Entscheidung nachvollziehbar machen könnte. Es wird jetzt zwar aktualisiert, aber auch die Fortschreibung ist nur für den Vorstand der KSOB gedacht, die Einsicht für die Öffentlichkeit ist tabu. Wenn die Öffentlichkeit an Verfahren beteiligt wird, dann muss sie auch das Recht haben, die qualifizierten Unterlagen einzusehen und nicht vorausgewählte, zensurmäßig gefilterte Unterlagen. Die KSOB ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft und erhält die Investitionskosten vom Staat, also uns Steuerzahlern. Von daher sehen wir hier ein Anrecht auf ungefilterte Informationen für die Mandatsträger und auch die Öffentlichkeit, so die Kreisvorsitzende Rita Poser. Dies auch im Hinblick auf die Gesprächsergebnisse mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Uwe Gretscher Anfang des Jahres.

So ist es für die Naturschützer weiterhin nicht nachvollziehbar, wie der schwerwiegende Eingriff in die Natur an der Saalach mit Flächenverbrauch und Flächenversiegelung in einem Hochwasser-Risikogebiet, der Ignorierung der Klimakrise durch einen kompletten Neubau und der völligen Aufgabe des weitgehend funktionstüchtigen und teilweise erst 20 Jahre bestehenden Krankenhauses zu rechtfertigen sein soll, so der Ortsvorsitzende Dr. Michael Wittmann. Aus diesem Grund muss das neue Gutachten, auch in Hinblick auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2021, eine CO2-Bilanzierung enthalten.

 

Mit dem Verkauf des Grundstücks ist es nicht getan, die Stadt Bad Reichenhall möchte weiter „Schritt für Schritt vorgehen“, d.h. es gibt weiterhin kein Gesamtkonzept. Mit dem Areal an der Saalach soll demnächst überwiegend Grünland zum Baugrund für die neue Klinik umgewidmet werden. Dann überlegt man, wo das Freizeitareal um den Skaterplatz hin soll. Nach einer bisher von der CSU veröffentlichten Idee sollen auf der gegenüberliegenden Saalachseite für das neue Freizeitareal Auwald gerodet und weitere wertvolle Flächen versiegelt werden, auch dort, wo das Wasserwirtschaftsamt erst kürzlich eine Streuobstwiese angelegt hat.

Ebenso steht die Neuanordnung für den Wohnmobilstellplatz noch aus; auch hierfür werden wieder Flächen versiegelt.

Die Anwohner der Umgehungsstraße klagen berechtigterweise über den ständigen Verkehrslärm, so dass man sich fragen muss, welcher Aufwand notwendig ist, um die Immissionsschutzrechtlichen Vorgaben für ein Krankenhaus einzuhalten. Nach der TA Lärm sind es 45 dB(A) am Tag und 35 dB(A) nachts, die Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV liegen bei 57 und 47 dB(A).

 

Falls die Klinik wirklich an der Saalach neu gebaut würde, hätte die KSOB dann das große Grundstück an der Riedelstraße zur freien Verfügung? Was geschieht mit den Klinikgebäuden und der darin enthaltenen, sogenannten grauen Energie? Dies fragt sich nicht nur Kreisvorstandsmitglied Ute Billmeier. Erklärend fügt sie hinzu, dass die technische Lebensdauer der Baustoffe maximal ausgereizt werden sollte und nicht schon 30 Jahre alte Gebäude als reif für die Abrissbirne erklärt werden.

Der Weltklimabericht vom April 2022 („Jetzt oder nie“ zum 1,5°-Ziel) sollte uns jetzt von jedem unnötigen Neubau mit seiner desaströsen Klimabelastung und allen noch nicht eingepreisten Folgekosten Abstand nehmen lassen; es sei denn, die Gutachter legen ein wirklich schlüssiges und nachvollziehbares Konzept vor, das die CO2-Bilanz miteinbezieht und das öffentlich einsehbar ist. Hier wäre auch mehr Selbstbewusstsein der Kreis- und Stadträte hilfreich, schließlich geht es um große Weichenstellungen in ihrem Verantwortungsbereich.

Ein ausschließlich am tatsächlichen Bedarf orientierter An- und Umbau an der Riedelstraße könnte gegenüber einem völligen Neubau einen wahrlich richtungsweisenden Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten, wie ihn die geduldige Homepage der KSOB bislang postuliert. Und wollen wir uns angesichts der aktuellen, deprimierenden Haushaltsdefizite von Bund, Ländern und Kommunen eine neue „Zentralklinik“ an der Saalach wirklich leisten?

Dr. Michael Wittmann


Neuwahlen in der Ortsgruppe

Wahlen und Klimaschutz

(24.07.2021) Bad Reichenhall, Kurhaus. Nach einjähriger Pause war ein volles Programm bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung der Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) und der Ortsgruppe Bad Reichenhall geboten. Die Aktivitäten der Kreisgruppe in den vergangenen zwei Jahren konzentrierten sich vor allem auf Mängel beim Planungsverfahren am Götschen, das Watzmannhaus, die geplanten Wasserkraftwerke in der Saalach, der Ramsauer und Bischofswieser Ache sowie Vorhaben auf der Reiteralpe. Kreisvorsitzende Rita Poser wurde einstimmig wiedergewählt. Dr. Michael Wittmann übernahm von Ute Billmeier den Ortsvorsitz.

 

Die Ereignisse der letzten Wochen haben auf dramatische Weise gezeigt, wie sich der Klimawandel auf die Wetterereignisse auswirkt und welch verheerende Wirkungen das auf alle Lebensbereiche hat. Trotzdem geht es vor allem um die Frage des Wirtschaftswachstums. Hier hatte Dr. Michael Wittmann in seinem Beitrag den zunehmenden Holzeinschlag bei den bayerischen Staatsforsten kritisiert, der das Ziel hat, laut Gesetz „die Holzerzeugung möglichst zu steigern“. Erst nach Jahrzehnten wird der Verlust eines gefällten Baumes durch die nachwachsenden Bäume wieder ausgeglichen, aber wir können mit dem Klimaschutz nicht mehr Jahrzehnte warten, sondern es muss jetzt umgesteuert werden. Die Kreisvorsitzende zeigte anhand zweier Kartenausschnitte des Landkreises in welche Projekte die Kreisgruppe mit Unterstützung der zuständigen Ortsgruppen und aktiven Naturschützern involviert ist. Die Häufung der roten Punkte im südlichen Landkreis ist Zeichen für die zunehmende Verbauung in landschaftlich besonders attraktiven Lagen sowie dem Ansturm der Touristen auf den Alpenraum. Mehrere Projekte wie zum Beispiel das Wasserkraftwerk am Felsentor in der Ramsau verfolgt den BN schon seit 2005. Aktuell läuft dazu das nächste Planfeststellungsverfahren. Ähnlich sieht es beim Schachtkraftwerk am Luitpoldwehr in Bad Reichenhall aus. Hier klagt der BN zusammen mit dem Landesfischereiverband. Von außen betrachtet, könnte man meinen, durch das Volksbegehren zum Artenschutz laufen viele Dinge jetzt besser aber wie ein ganz aktuelles Beispiel der Reichenhaller Ortsvorsitzenden zeigte, werden entlang von Wanderwegen in kartierten Biotopen die Ränder abgemäht und das Mähgut mit Laubbläsern vom Weg verblasen. Dass die Blühpflanzen von Insekten und Schmetterlingen als Nektarweiden und Futterpflanzen für den Nachwuchs dringend benötigt werden, spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Die 2. Bürgermeisterin der Stadt Bad Reichenhall Frau Anja Winter versprach, der Angelegenheit nachzugehen.

Ein wichtiger Themenschwerpunkt in Reichenhall ist die jährliche Amphibienaktion bei der Fischzucht. Wie Ute Billmeier informierte, konnte die Zahl der überfahrenen Tiere durch verbessertes Zaunmaterial deutlich verringert werden, gleichzeitig ist aber auch ein gewisser Rückgang zu verzeichnen. Erich Prechtl berichtete über die Erfolge bei der Renaturierung der Salzach, wies aber auf die großen Mängel bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im gesamten Landkreis hin. In der anschließenden Aussprache gab es Nachfragen zum geplanten Neubau des Landratsamtes. Hier ergänzte 3. Bürgermeister vom Markt Teisendorf, Georg Quentin, dass die Berufsschule Freilassing Vorrang hatte und das Projekt sich noch verzögern wird. Beim anschließenden Kassenbericht der Ortsgruppe, den Kassier Wolfgang Huber vortrug, zeigte sich eine positive Bilanz, obwohl in 2020 keine Haus- und Straßensammlung durchgeführt werden konnte. Kassenprüfer Ulrich Scheuerl hatte die Kassen Kreis- und Ortsgruppen geprüft und es gab keine Beanstandungen, so dass er die Entlastung der Vorstände empfahl, die auch einstimmig erfolgte. Bei alldem vergaß der Kassenprüfer nicht, die Ortsgruppe Reichenhall für ihren besonderen Fleiß zu loben, der sich auch im Kassenbericht widerspiegelte.

In der Ortsgruppe gab es einen Wechsel an der Spitze, den die scheidende Vorsitzende mit einem Foto der abfliegenden Bartgeierdame Bavaria angekündigt hatte. Dr. Michael Wittmann übernahm das Amt des Vorsitzenden von Ute Billmeier, die künftig als seine Stellvertreterin fungiert und neu hinzukam Dr. Anette Bachmann-Hoschka als Beisitzerin. Einstimmig wiedergewählt wurde auch Kassenprüfer Ulrich Scheuerl.

Nachdem sich beide vorsitzenden Damen eine Dankesrede verbeten hatten schloss der neue Ortsvorsitzende mit dem kurzen bayerischen Lob: Ned gschimpft is gnua globt.

Ute Billmeier, Dr. Michael Wittmann, Rita Poser


Nicht tatenlos zusehen

(09.01.2019) So lautete die Parole der Jahreshauptversammlung des Bund Naturschutz, Ortsgruppe Bad Reichenhall. Eine gut besuchte Veranstaltung, ein interessanter Rückblick auf das Jahr 2018, die Ehrung einiger langjähriger Mitglieder und ein unterhaltsames Rahmenprogramm – alles könnte so schön sein, wären da nicht die vielen wirklich schlimmen Eingriffe in die Natur, auf die die Ortsgruppenvorsitzende Ute Billmeier wieder aufmerksam machen musste.

Auf überhaupt kein Verständnis stößt auch das geplante neue Landratsamt in Bad Reichenhall bei den Naturfreunden. Der Flächenfraß in Bayern ist eines der größten regionalen Umweltprobleme unserer Zeit. Leider interessiert sich eine Behörde wie das Landratsamt mit Vorbildfunktion nicht für den achtsamen Umgang mit dieser Ressource. Das Hauptgebäude wurde 1978 gebaut, der Ostflügel 2007 angebaut. Die gerade einmal ca. 40 und 10 Jahre alten und gut erhaltenen Gebäude sollen jetzt der Abrissbirne ausgeliefert werden. Relativ große Parkplatzflächen sind rund um das jetzige Landratsamt angeordnet. Da muss man nicht lange nachdenken, um auf die Idee zu kommen, dass man die Autos geschickter in einem Parkhaus unterbringen könnte, um auf den frei gewordenen Flächen neue Büros erstellen zu können. Dem Normalbürger erschließt es sich nicht, dass man Büros aus den 70er Jahren nicht mehr sanieren kann - vom 10 Jahre alten Ostflügel ganz zu schweigen. Auch ein Hinweis darauf, dass der Neubau „nur“ ein paar Millionen teuer wäre (ca. 37,5 Mio. für den Neubau und 32,5 Mio. für die Sanierung), als eine Sanierung und Erweiterung des bestehenden Landratsamtes, macht die Sache nicht besser. Anstatt vorbildlich vorzugehen, soll jetzt ein neues Landratsamt auf der grünen Wiese direkt nebenan entstehen. Mit Ermächtigung des Kreistags konnte von der Congregatio Jesu (Englische Fräulein) eine Grünfläche mit ca. 20.000 m² (zu einem fairen Preis, so betont der Landrat) angekauft werden. Eine Wiesenfläche, die bisher intensiv für die Landwirtschaft genutzt wurde. Für die Umwelt heißt das: es geht wieder eine Fläche verloren, die als Futter für die Kühe dient, die entsprechende Mengen Gülle aufnehmen kann, die unverdichtet ist, also das schnelle Abfließen von (Stark)Regenfällen verhindert, die als Lebensraum für Insekten und Kleintiere dient und vielen Vögeln Nahrung bietet.  Würde man eine Ökobilanz für den Neubau des Landratsamtes aufmachen und dazu noch die Vernichtung des Baumaterials beim alten Landratsamt einfließen lassen, käme ein katastrophales Ergebnis dabei heraus.

Im Zeitalter der Digitalisierung, d.h. von jedem Ort und zu jeder Zeit alles erledigen zu können, fragt man sich wirklich, ob das Gesamtkonzept für ein neues Landratsamt noch stimmig ist. Wer geht in ein paar Jahren noch persönlich zum Landratsamt? Wie viele Mitarbeiter werden lieber vom Homeoffice aus arbeiten? Kann es sein, dass in ein paar Jahren im neuen Landratsamt Büros leer stehen werden, da die Mitarbeiter zu Hause arbeiten und die Kunden ihre Anliegen per Computer erledigen?

Als Begründung für den Neubau wurden u.a. auch Klimaschutzziele des Landkreises in punkto Nachhaltigkeit angeführt. Als nachhaltig kann der Neubau auf der grünen Wiese und zudem noch in einer Biosphärenregion jedoch in gar keinem Fall gewertet werden, bestenfalls als sinnfreie Worthülse. Für dieses Bauvorhaben gab es von den Naturschützern die rote Karte.

Ute Billmeier


Vorstand der Ortsgruppe

Wahl 2016

1. Vorsitzende: Ute Billmeier

2. Vorsitzender: Peter Renoth

Schatzmeister: Wolfgang Huber

Beisitzer: Monika Woelfel, Sylvia Gruber, Ernst Billmeier


Kritik am Bebaungsplan Streitbichl

(24.07.2018)Die Ortsgruppe des BUND Naturschutz kritisiert den im beschleunigten Verfahren vorgelegten Bebauungsplan massiv, vor allem wegen der fehlenden Umwetprüfung.

Zwar wurde ein Bodengutachten vorgelegt, aber da es darin verschiedene Hinweise auf eine Altlast gibt, hätten die Untersuchungen verteift werden müssen.

Im übrigen haben zahlreiche bÜrger Einwendungen erhoben.

Zur Stellungnahme

Zur naturschutzfachlichen Stellungnahme


Fischotter: Keine Alternative zum Töten?

Leserbrief zum Bericht "Fischotter-Entnahme muss möglich sein" vom 31. März

 (16.04.2018) "Fischotter-Entnahme muss möglich sein": welch eine vornehme Umschreibung.  Warum stehen denn die Fischer, warum steht Michaela Kaniber denn nicht zum ehrlicheren Wort "Töten"? Der Otter tötet doch auch (Fische), und frisst den plakativ abschreckend dargestellten Karpfen ("totgebissen" steht darunter; hätte er ihn denn lebendig anfressen sollen?). Diesem Bild könnte ich - gegenwärtig alltägliche - grässliche Bilder von zerquetschen Kröten auf unseren Straßen gegenüberstellen. Oder aber Bilder von zerfledderten Rotkehlchen oder verstümmelten Eidechsen, die der Mordlust unserer geliebten (und satten!) Hauskatzen zum Opfer gefallen sind. Wer würde denn auf die Idee kommen, deshalb unsere Katzen zu „entnehmen“?

Tiere haben keine Lobby, es sei denn, sie sind geliebte Haustiere, gehören zum Hobby oder man kann ein Geschäft mit ihnen machen. Wie mit den Fischen.

So sehen die Angler, Fischer und Fischzüchter im Otter ihren Konkurrenten, und Konkurrenz aus dem Tierreich wird von Menschen nicht geduldet. So wie die Graureiher, Kormorane und Gänsesäger auch ihre erklärten Feinde sind. Im Bericht von der Hauptversammlung der Fischer habe ich bei der Aufzählung der Feinde der Fische, oder genauer gesagt, der Fischer nur den Eisvogel vermisst. Sollte man den nicht auch „entnehmen“? Oder ist der doch zuviel Sympathieträger?

In Karlstein wurden inzwischen die meisten Graureiher abgeschossen, weil dies billiger war als die Fischteiche mit Netzen zu umgeben. Kann man denn nicht erwarten, dass ein Fischzüchter seine Teiche entsprechend schützt, bevor er alle Konkurrenten umbringt? Wo doch, wie wir erfuhren, bis zu 50% des Schutzzauns von der EU, also von uns Steuerzahlern, bezuschusst werden. Jeder Vogelnistkasten der Stadt hat seinen Marderschutz*, warum nicht der Fischteich? Und solch großflächige Fischteiche, die nicht geschützt werden könnten, gibt es bei uns nicht.

Unsere Flüsse und Bäche mögen menschlichen Eigentümern zugeordnet und somit gepachtet werden können. Welcher Bach gehört denn einem Eisvogel, einem Krebs, einer Muschel? Gehören die Fische wirklich nur den Fischern? Hat der Fischotter hier keinerlei Anspruch und kann deshalb getötet werden?

Dieses Vorgehen ist letztendlich der Arroganz der Menschen geschuldet, die glauben, aus Eigeninteresse oder durch „wirtschaftliche Zwänge“ über die Existenz von anderen Lebewesen urteilen zu können. Das größte Raubtier, da gibt es in der Naturgeschichte doch keinen Zweifel, ist der Mensch selbst. Wir rotten Tiere aus, nicht der tierische "Räuber".

Wir haben uns beispielsweise ja schon daran gewöhnt, keine Laubfrösche mehr bei uns zu hören. Unsere Kinder und Enkel werden immer weniger Tierarten aus eigener Anschauung kennen. So sollten wir uns eigentlich glücklich schätzen, dass Wasserqualität und Lebensraum hier wieder einen Fischotter zulassen. Auch wenn es nur wenigen, meist Anglern und Fischern, vorbehalten sein wird, dieses großartige Tier hier bei uns beobachten zu können, wenn man nicht einen sehr glücklichen Zufall am Nonner Steg erlebt. Und es wäre zu schön, wenn Frau Kaniber nicht nur die Interessen der Fischer, sondern auch die Interessen der Natur, von der unser Landkreis durch den Tourismus wesentlich lebt, politisch vertreten würde.

 

Dr. Michael Wittmann, Karlstein


Wasserkraftwerk an der Nonner Rampe

(23.01.2018) Offener Brief

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr verehrte Damen und Herren des Stadtrats,
sehr geehrter Herr Schmitt,

bevor man eine Investition in Millionenhöhe plant, sollte man eine Marktanalyse vornehmen und dabei prüfen, ob überhaupt Bedarf an dem geplanten Produkt besteht.

Schon heute ist Strom in Deutschland im Überfluss vorhanden. Die Anbieter hauen sich die Preise für Strom nur so um die Ohren. Der einst so begehrte Strom ist zum Ramschartikel geworden. Aldi bietet „Grünstrom“ an.   Lidl wirbt mit einem Wechselbonus von € 250.- und einem Lidl Gutschein im Wert von € 50.-. Bei der Plattform Check 24 gibt es 1 000 (eintausend) Anbieter. Der Sofortbonus bei Anbieterwechsel beträgt dort bei Ökostrom  € 250.-  bei herkömmlichem Strom € 300.-  New Energie. eprimo (RWE), verivox tummeln sich als Energie-Discounter am Markt.

Die Stadtwerke haben bereits jetzt „zertifizierten Ökostrom aus Wasserkraft“ in ihrem Angebot.

Das geplante Kraftwerk rangiert von seiner Kapazität her unter den Kleinkraftwerken. Es kann nicht einmal den Strombedarf der Stadt decken. Wie soll es neben Energieriesen wie Vattenfall, EnBW und Konsorten bestehen? Noch dazu mittels altbewährter Wasserkraft, einer Technologie, die in die Jahre gekommen ist. Sie wurde von der Windkraft längst überholt. Allenfalls haben die bestehenden  Wasserkraftwerke noch Bedeutung bei der Abfederung von Verbrauchsspitzen oder um Ausfälle zu kompensieren.

C.A.R.M.E.N, die bayerische Koordinierungsstelle für Nachwachsende Rohstoffe, Erneuerbare Energien und nachhaltige Ressourcennutzung führt dazu aus:

„In Bayern existieren rund 4.200 Wasserkraftanlagen, die über 13 TWh Strom pro Jahr erzeugen. Das Potenzial für den Bau weiterer Anlagen an neuen Standorten gilt in Bayern aufgrund der hohen Anzahl bestehender Wasserkraftanlagen als weitestgehend ausgeschöpft. Der Fokus liegt daher auf der Modernisierung und Nachrüstung von Bestandsanlagen…….“

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung ist auf 50 Jahre angelegt. Das bedeutet, dass der geplante Zweig der Stadtwerke 50 Jahre lang subventioniert werden müsste. Bei den vielen Unbekannten dieser Prognose ist das ein Hasardspiel. 

Bitte richten Sie Ihren Blick über den Talkessel hinaus: Weltkonzerne wie Siemens und General Electric haben sich ganz aus dem Kraftwerkbau zurückgezogen, EON produziert nur noch Strom aus erneuerbarer Energie. Bei Innogy ist Feuer auf dem Dach, RWE meldet Gewinneinbrüche. Die letzten Steinkohle-Zechen in Deutschland, Prosper-Haniel und Anthrazit, schließen zum Jahresende mangels Nachfrage nach ihrer Kraftwerkskohle. Der Braunkohleabbau im Rheinland und in Mitteldeutschland wird nur noch aus politischen Gründen – Erhalt der Arbeitsplätze etc.- mühsam am Leben erhalten.    All das sind Indikatoren, welche die Lage am Markt verdeutlichen.  Die bevorstehende Fertigstellung der Stromtrassen in den Süden wird den Strompreis weiter drücken.

Herr Oberbürgermeister, Sie und Ihre Kollegen im Beirat der Stadtwerke sollten dafür sorgen, dass  das Objekt ad acta gelegt wird. Die Stadt hat wichtigere Baustellen. Durch sparsames Wirtschaften konnte der Schuldenstand halbiert werden. Zweifellos ist das anerkennenswert. Die davon ausgelöste euphorische Stimmung sollte uns aber nicht dazu verleiten, Millionen in der Saalach zu versenken. Die werden anderweitig dringend benötigt. Etwa zur Sanierung der teils maroden Fußgängerzone, zur Deckung der Kosten, die nach dem Rückzug des Freistaates aus seinen Kuranlagen von der Stadt zu schultern sind, oder zur Lösung diverser Verkehrsprobleme.

Neben den wirtschaftlichen Überlegungen stehen gleichrangig ökologische Bedenken.

Bei derSaalachresolutionhandelt es sich um eineimAlpenstadtjahr 2001 unterzeichnete, länderübergreifende Resolution und Selbstverpflichtung aller Anliegergemeinden der Saalachzur Durchführung von Maßnahmen.

„Die Maßnahmen haben folgende Zielsetzung: Verbesserung der ökologischen Strukturen, der Durchgängigkeit - Längsvernetzung, des Feststoffhaushalts - Sohlsicherung, Erhalt / Sicherung / Wiederherstellung von Retentionsraum zum Hochwasserschutz, Erhöhung des Restwassers, Erhalt und Verbesserung der Gewässergüte, Ermöglichung des Zugangs zum Wasser, Vermeidung von Erosionen“

Verwiesen sei hier auch auf eine Studie der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen:

Saalach-Studie: Zwischenbericht* - Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse - Bernhard SCHAIPP**

 „2.3.2 Ziele der Gewässerentwicklung: Oberhalb der Stauwurzel des Saalachsees zeigt die Saalach noch alle Kennzeichen einer wenig beeinträchtigten naturnahen Flusslandschaft, die zu erhalten ist.

Ab dem Unterwasser der Talsperre Kibling zählt die Saalach und ihre Aue zu den am stärksten beeinträchtigten Flusslandschaften Bayerns.“

Gegen das Objekt spricht auch die von der EU erlassene Wasserrahmenrichtlinie.

Bitte lassen Sie die Stadtwerke von Ihrer Angebotsstruktur her so wie sie sind. Wir haben ein hervorragend geführtes gesundes KU, auf das Sie und die Bürger der Stadt stolz sein können.  

Mit besten Wünschen und Grüßen in meine Heimatstadt

Dr. Peter Dürk

München


Auwälder müssen tabu sein

(21.11.2017) Eine Rodung der Saalachauen für die Straßenbaupläne des Unternehmers Max Aicher ist für den Bund Naturschutz nicht vorstellbar. Nach der Ablehnung der Kirchholztunnelpläne muss sich die Reichenhaller Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) auch gegen diese Variante der Ortsumfahrung von Bad Reichenhall stellen. In der Ortsgruppensitzung vom 12. Oktober 2017  betonte Erich Prechtl, der Sprecher der Saalachallianz, die hohe Bedeutung von Flussauen für die Natur und den Hochwasserschutz: „Das, was noch an Auenlandschaft vorhanden ist, hat unbedingt tabu zu sein“.  Statt neue Trassen zu Lasten der Landschaft zu bauen, möchte der BN dagegen eine anwohnergerechte Gestaltung der bestehenden Trasse.

 

Dass jetzt die Auenlandschaft an der Saalach geopfert werden solle, ist für die Naturschützer vollkommen abwegig. Erst einige Wochen alt sei eine von der Technischen Universität München fertig gestellte Studie, die dem Erhalt der noch verbliebenen Flußauen eine hohe Priorität einräumt. Anfang des 19. Jahrhunderts sei damit begonnen worden, Flüsse zu begradigen und in Kanäle zu zwängen, um Land für die weitere Besiedlung zu gewinnen, so die Studie.

 

Auenlandschaften, wichtige Überflutungsgebiete und natürlicher Hochwasserschutz, seien mehr und mehr verdrängt worden. So fehlt es den Flüssen an Ufer und Grund und damit an der Möglichkeit der Veränderung. Doch gerade diese Unterschiede sind entscheidend für die Biodiversität eines Gewässers, für seinen Artenreichtum im und am Wasser. Deshalb mahnt die Studie: „Flussauen müssen tabu sein“. Bei lokalen Planungen und Bauentscheidungen sei die Aue „immer der Verlierer“,  weshalb der Auentunnel von den Naturschützern schon deshalb konsequent abzulehnen ist.

 Für den Transitverkehr „Tür und Tor“ öffnen

Die Problematik von Bad Reichenhall mit dem Durchgangsverkehr hatte eingangs der Diskussion Ulrich Scheuerl vom BN-Vorstand erläutert. Bad Reichenhall sei jetzt schon sehr mit Transitverkehr belastet. Dass es mit dem Auentunnel dann eine vierspurige Trasse dafür geben soll, bedeutet für ihn, Auenlandschaft zu opfern für noch mehr Fernverkehr. Mehr als 40.000 Fahrzeuge würde eine solche Strasse verkraften, das könne nicht im Reichenhaller Interesse sein.

Seine Erfahrungen aus der Kirchholztunneldiskussion haben ihm gezeigt, so Scheuerl, dass es in Sachen Durchgangsverkehr zwei Akteure mit ganz unterschiedlichen Interessen gibt: Zum einen gibt es da die Stadt mit ihren Bürgern. Sie will möglichst wenig Transitverkehr und den Schutz der Anwohner an den belasteten Straßen. Zum anderen hat das Straßenbauamt Traunstein einen reibungslosen Fernverkehr zu gewährleisten.

So erkläre sich für Scheuerl auch der Widerspruch, dass es laut Straßenbauamt angeblich zu wenig Verkehrsbelastung an der Umgehungsstrasse gibt, um wirksame Lärmschutzmaßnahmen zu installieren, gleichzeitig würden aber den Reichenhallern Millionenprojekte wie  Kirchholz- oder  Auentunnel in Aussicht gestellt. Für neue Trassen und Kapazitätserweiterungen gäbe es also Geld, nicht aber für den Schutz der Anwohner.

Nach Scheuerl wären die vierspurigen Träume vom Gablerknoten bis zur Kretabrücke von den Verkehrszahlen allerdings nur dann sinnvoll, wenn es am Walserberg zu einem Vollanschluss der B 21 an die Autobahn käme. Dass bei einer dann durch Reichenhall führenden vorhandenen Kapazität der Ortsteil Marzoll extrem belastet wäre, muss nicht erst erwähnt werden. Genau das drohe jedoch besonders dem Ortsteil Marzoll, wenn die Kapazitäten durch Reichenhall da sind.

Die LKW- und PKW-Fahrer würden von Österreich kommend im Fernverkehr den Vollanschluss am Walserberg gerne annehmen. Die Karlsteiner würden es leidvoll erfahren, was es bedeutet, wenn das Navi seine Meinung ändert. Bloß geht es diesmal nicht um eine örtliche Teilstrecke (Thumsee oder Saalachsee), sondern um eine große Fernverkehrsstrecke (großes deutsches Eck oder kleines deutsches Eck).

 Die Stadt Bad Reichenhall, so die Vorsitzende der Ortsgruppe des BN Ute Billmeier, täte gut daran, sich bei Straßenneubauten zu bescheiden. Wenn Straßenbaubehörden Vorschläge machen, für die Anwohner nur dann zu investieren, wenn dafür neue landschaftszerstörende Straßentrassen für den überregionalen Verkehr gebaut werden, sollte Reichenhall NEIN sagen, egal ob es der Golling ist oder die Auenlandschaft an der Saalach. Als Alternative setzt der Reichenhaller Bund Naturschutz auf eine gemeinsame Initiative der Stadt mit den Anwohnern und dem Traunsteiner Straßenbauamt, wobei vermerkt sei, dass es für eine solche Initiative bereits genügend Vorschläge für eine spürbare Entlastung der Anwohner an der Umgehungsstraße gibt.

 

Weißbach verkommt immer mehr zur Abwasserkloake

Ferner weist Dr. Ernst Billmeier auf zwei bei dem Verwaltungsgericht München laufende Klagen hin, welche sich auf eine rechtswidrige und ökologisch bei weiten unzureichende Abwasserentsorgung der Gemeinde Bayerisch Gmain stützen.

So entbehrt der derzeitige Ausbau der gemeindlichen Kläranlage jeglicher rechtmäßiger Grundlage, weil die Gemeinde weder den dazu notwendigen Wasserrechtsantrag stellte noch die von dem Anlagenausbau vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein verlangte unbedingt erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung zum Schutz des Weißbachs durchführte. Auch die zweite Klage richtet sich gegen die seit Längerem bestehende extreme Verschmutzung dieses Baches, welche auf die schon bei kleinen Regenfällen stattfindende Ausleitung von fäkalien- und toilettenartikelhaltigem Rohabwasser aus der gemeindlichen Kanalisation zurückzuführen sind. Diese erhebliche insbesondere auch gesundheitsgefährdende und den aquatischen Lebensraum dieses Gewässers zerstörende Verschmutzung ist nicht länger hinzunehmen, weshalb zufolge der auch hier strikten Weigerungshaltung der Gemeinde Bayerisch Gmain zum Schutz des Weißbachs nur der Klageweg bleibt.

Ute Billmeier


Frühjahrswanderung beginnt

Amphibien auf den Straßen

(09.03.2017) Jetzt in der Dämmerung kann man sie wieder sehen: Molche, Erdkröten, Grasfrösche und Co. hält es nicht mehr an ihren Überwinterungsplätzen. Die Aussicht auf eine Partnerin lässt die Männchen leider sehr unvorsichtig werden. Die sonst eher scheuen Tiere suchen Plätze, die übersichtlich sind. Sehen und gesehen werden, heißt in feuchten Nächten bei Temperaturen um 5°C die Devise. Der ideale Laufsteg ist aus Sicht der liebestollen Männchen die Straße. Hier warten sie auf ihre Auserwählte. Ist sie gefunden, klettern sie ihr auf den Rücken und ziehen dann als Doppeldecker zu den Laichplätzen. Dass das für diese unbedingt zu schützenden Lebewesen lebensgefährlich ist, wenn Straßen nicht gesperrt sind und/oder wenn ehrenamtliche Naturschützer den Tieren nicht helfen würden, steht außer Zweifel.

Ein Warnschild mit Krötensymbol und Blinklicht weist bei den betroffenen Straßen auf die Amphibienwanderung hin. Jeder Bürger, der diese Straßen benutzt, kann aktiv zum Schutz der Tiere beitragen. „Nehmen Sie mal einen Umweg in Kauf und meiden Sie zur Wanderzeit bei Dunkelheit diese Straßen. Sollte sich dieses nicht einrichten lassen, fahren Sie weniger als 30 Km/h. Nicht nur das Überfahren der Tiere tötet, sondern auch der stoßartige Druckwechsel, wenn die Amphibien unter das Auto kommen. Bei den Tieren reißen die Lungen und die inneren Organe werden verletzt. Die Tiere sterben nach einen minutenlangen Todeskampf“ berichtet Klaus Dommaschk vom Bund Naturschutz. Er ist auch einer der Betreuer des Schutzzaunes, der am 03.03.2017 wieder in Zusammenarbeit von LBV (Landesbund für Vogelschutz) und BN (Bund Naturschutz) in der Fischzucht aufgestellt und voraussichtlich den gesamten März sowohl morgens als auch abends abgesucht wird. Außerdem wurden in diesem Jahr alle Anwohner rund um die Fischzucht mit einem Flyer freundlich gebeten, langsam zu fahren oder besser noch über die Zwieselstraße auszuweichen.

„Besonders freuen wir uns, dass heuer auch Schüler des Karlsgymnasiums den Amphibienzaun mit betreuen wollen und sich sogar schon für den Aufbau des Zaunes angemeldet haben“, berichtet Ute Billmeier vom Bund Naturschutz begeistert und hofft, dass alle Autofahrer zum Wohl von Mensch und Tier mit angepasster Fahrweise beitragen.

Ute Billmeier


Im Einsatz für die Natur

 

(30.12.2016) Bayern wird asphaltiert, betoniert, begradigt, zersiedelt, versiegelt, zerstückelt, verbraucht. Feuchtwiesen werden trockengelegt, Äcker planiert, Bäume gefällt, Bergwälder gerodet. Auen werden von Straßen durchschnitten. 2015 wurden in Bayern 4772 Hektar vormals freies Land zur Bebauung frei gegeben. Das sind am Tag 13,1 Hektar oder 19 Fußballfelder.

Das bedeutet einen Anstieg von mehr als 20% im Vergleich zu 2014. Davon ist auch das Berchtesgadener Land betroffen. Während der Verbrauch anderer Ressourcen wie Wasser und Rohstoffe zurückgeht, nimmt der tägliche Flächenschwund von Jahr zu Jahr zu. Wir verschwenden unser Land, als gäbe es kein Morgen – oder als hätten wir noch eine Erde für die nächsten Generationen im Rucksack.

 

Mit dieser Einleitung ließ die Ortgruppenvorsitzende des Bund Naturschutz Ute Billmeier bei der Jahreshauptversammlung die Arbeit der letzten 4 Jahre Revue passieren und gab einen Ausblick auf die Arbeit im kommenden Jahr.

 

Zu viele Forststraßen wurden in den letzten 4 Jahren gebaut und unnötig viele Bäume gefällt. U.a. auch auf der Trasse der Abwasserleitung, die von der Schlegelmulde am Predigtstuhl zum Festplatz führt. In allen Plänen war eine Trassenbreite von ca. 2 bis 3 m vorgesehen. Bei der Begehung der Trasse vom Festplatz aus bis zu den Spechtenköpfen haben die Naturschützer eine baumfreie Trassenbreite von ca. 10 m gemessen. Erst oben im Felsen wird die Trasse schmaler. Kein Grün steht mehr auf dieser Trasse, die sich wie eine Narbe den Berg hochzieht. Abzuwarten bleibt jetzt, ob diese Abwasserleitung auch funktioniert: Bei einer Verlegetiefe von nur 80 cm stellt sich die Frage, ob die PE-Leitung frostsicher ist oder nicht schon bald mit Aufplatzungen und Austritt der Fäkalien in die Landschaft zu rechnen ist.

Dank der Anwesenheit des Oberbürgermeisters, Herrn Dr. Lackner, bei dieser Jahreshauptversammlung konnten einige Themen direkt weitergegeben bzw. diskutiert werden.

So versprach Dr. Lackner sich zum Schutz des Weißbaches mit der Gemeinde Bayerisch Gmain in Verbindung zu setzen. Bad Reichenhall muss mit hohem Kostenaufwand in absehbarer Zeit seine Kläranlage umbauen, u.a. auch aufgrund  fehlender Abwassermengen. Hingegen muss die Gemeinde Bayerisch Gmain ihre in die Jahre gekommene Kläranlage sanieren. Sowohl ökologisch als auch ökonomisch könnte man von einer „win win Situation“ sprechen, wenn es hier zu einer Zusammenführung kommen könnte. Der Weißbach mit seiner überwiegend nur geringen Wasserführung müsste nicht mehr als Vorfluter für die Kläranlage Bayerisch Gmain dienen und könnte wieder zu einem natürlichen unbelasteten Gewässer werden.

Ein großes Problem ist die Entsorgung von Gartenabfällen in der Landschaft. Geht man offenen Auges durch das Kirchholz, findet man Entsorgung von Grünschnitt an vielen Stellen u.a. in sehr großem Umfang am Steilhofweg. Was daran auszusetzen ist, wenn Rasenschnitt oder Schnittgut aus dem Garten am Waldrand verrottet oder Gartenblumen plötzlich auch am Bachufer wachsen, ist schnell erklärt. Gartenabfälle enthalten oft Samen, Wurzeln, Zwiebeln oder Knollen von nichtheimischen konkur-renzstarken Arten, die sich ausbreiten und unsere heimischen Pflanzen verdrängen. Zusammen mit den heimischen Pflanzenarten werden viele Tierarten verdrängt, die sich auf diese Pflanzen spezialisiert hatten, zwar oft klein und auf den ersten Blick unscheinbar und doch wichtige Elemente des Naturhaushalts. Zudem gelangen die Stickstofffrachten von solchen Abfallhaufen bis ins Grundwasser und schaden damit der Wasserqualität und letztlich unserer Gesundheit. Die Abfallhaufen ziehen Nach-ahmer magisch an und so entstehen mit der Zeit stellenweise regelrechte Mülldepo-nien. Zur Vermeidung solcher naturschädigenden Missstände stehen jedem Bürger die Grüncontainer auf den Wertstoffhöfen zur Verfügung. Noch sinnvoller ist die Kompostierung im eigenen Garten.

Weiteren Diskussionsstoff lieferten 2 neue Projekte, die der Unternehmer Max Aicher in den letzten Wochen vorgestellt hat, nämlich die Landesgartenschau 2022 und die neue Ortsumfahrung von Bad Reichenhall. Bei der Landesgartenschau drücken die Kosten, der Verkehr und der Predigtstuhl. Damit sich solch eine Investition rechnet - bei der letzten LAGA in Bayreuth lagen die Kosten bei 20 Mio. € - müssen ca. 1 Mio. Besucher die LAGA besuchen. Eingezäunt wird nur der Auenpark, d.h. auch nur dort muss Eintritt bezahlt werden. Die städtischen Parks sind sozusagen eine „Draufgabe“ und können kostenfrei begangen werden. Fraglich ist, wie viele Besucher dann

tatsächlich Eintritt bezahlen und nicht nur die wunderschönen städtischen Parks besuchen und durch die Stadt flanieren. An den besten Tagen kamen 25.000 Besucher nach Bayreuth. Kann Bad  Reichenhall so einen Besucheransturm verkehrsmäßig verkraften? Trotz der Zusicherung des OB Dr. Lackner, dass keine Straße auf den Predigtstuhl geplant ist, bleiben dennoch Bedenken bei den Naturschützern. Hat der „Max“ vielleicht  dafür auch schon das passende Konzept in der Schublade?

 

Die neue Ortsumfahrung in Bad Reichenhall wird die Ortsgruppe in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen. Verlockend ist, dass mit dem neuen Konzept das Kirchholz und der Golling nicht mehr berührt werden und kein Flächenfraß durch Ein- und Ausschleifungen stattfindet. Aber was passiert mit dem anstehenden Grundwasser, der Abluftentsorgung und wie groß ist der Eingriff in den Auwald und hat angesichts der jüngsten Kritik des Straßenbauamtes Traunstein dieses Projekt überhaupt noch eine Chance?

Vor den Neuwahlen bescheinigte Revisor Ulrich Scheuerl dem Kassier Wolfgang Huber eine vorbildliche Kassenführung und der Ortsgruppe einen sparsamen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln. Nach der anschließend durchgeführten Neuwahl konnten sich Ortsgruppenvorsitzende einschließlich aller Vorstände über ein höchst zufriedenstellendes Wahlergebnis und ihre neue Bestätigung im Amt freuen. Peter Fischer ist nach langjähriger erfolgreicher Arbeit aus der Ortsgruppe aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden und wurde herzlich und mit Wehmut verabschiedet. Der Ortsgruppe sicherte er zu, weiterhin mit Fachwissen, Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, wenn es die Fitness zulässt.

Als neue Beisitzerin konnte Sylvia Gruber gewonnen werden. Die Autorin des Kinderbuches „Der Schatz im Moor“ gab einen kurzen Einblick in ihr neuestes Werk. „Moore sind geheimnisvolle Orte - und somit höchst spannend und anziehend für Kinder. Dieses von Märchen und Sagen geprägte Stück Natur liefert eine perfekte Kulisse um die liebenswerte Geschichte einer abenteuerlichen Schatzsuche zu erzählen. Eine handgezeichnete Karte mit genauen GPS-Angaben der heute noch existierenden Moore zwischen Chiemsee, Berchtesgadener Land und Salzburg bringt große und kleine Abenteurer auf den richtigen Weg. Also runter von der Couch und raus in die Natur!“ So lautet ihr Plädoyer und damit will sie die Ortsgruppe vor allem bei der Arbeit mit Kindern unterstützen.


Mit vereinten Kräften wurde der Amphibienschutzzaun in der Fischzucht in Bad Reichenhall aufgestellt. BN, LRA und LBV fassten fleißig an...!

(15.03.2016) Seit ein paar Tagen steht der Amphibienschutzzaun in der Fischzucht. Da der Winter so mild war, wurde der Zaun in diesem Jahr schon sehr früh aufgebaut. Leider kam dann aber noch einmal unerwartet Schnee, der den Zaun an einigen Stellen wieder eingedrückt hat und eine Nachbearbeitung nötig machte. Jetzt steht er aber wieder und wird allabendlich kontrolliert.

 

 

 

 

 

Im letzten Jahr wurden über 400 Tiere abgesucht. Alle Beteiligten hoffen, dass dieses Jahr wieder so erfolgreich wird.


Was haben Biber, ein Bischof vom Amazonas, der Fasching, die Wildkatzen und die Amphibien gemeinsam: Alles sind Themen für nachhaltigen Naturschutz

 Biber am Thumsee

(03.03.2016) Wie vom Heimatpfleger Dr. Johannes Lang zu erfahren war, ist der Biber in Bad Reichenhall kein Neuzugang sondern ein Rückkehrer. Eine Jagdrechnung des bayerischen Forstsamts Bad Reichenhall  belegt, dass der letzte Biber 1844 in der Pidinger Au geschossen wurde.

Jetzt gilt es am Thumsee den Spagat hinzubekommen, den dort lebenden und streng geschützten großen Nagern ein geeignetes Umfeld zu bieten und trotzdem darauf zu achten, dass die Veränderungen durch die vom Biber vorgenommenen Baumfällungen gerade in den Wintermonaten nicht zu gravierend werden.

Bei Begehungen des Bund Naturschutz zusammen mit Baumexperten der Stadtgärtnerei Bad Reichenhall wurden einige Maßnahmen beschlossen. Ab Anfang 2016 werden alle großen Bäume die vom Biber angefressen bzw. gefällt werden mit Angabe der Baumart, des Stammumfanges und des ungefähren Alters registriert. Einige Bäume werden bzw. sind mit Gittermatten geschützt, wieder andere werden mit einem Anstrich gegen Verbiss versehen. Einiges an „Ablenkfutter“ wurde den Tieren vorgelegt und in ganz kurzer Zeit gänzlich verräumt bzw. verspeist. Aussiedeln kann man diese Tiere nicht mehr: Frei werdende Reviere werden innerhalb kurzer Zeit wieder besetzt. Es bleibt nur, die Existenz der Biber zu respektieren und Nachpflanzungen direkt mit Einzäunungen zu schützen und aus den in diesem Jahr  gemachten Erfahrungen zu lernen.

Mutiger Einsatz für die Schöpfung

Für sein Engagement für die Schöpfung und sein kirchliches und politisches Wirken zum Schutz des Regenwaldes erhielt Bischof Erwin Kräutler den Bayerischen Naturschutzpreis. Der BUND Naturschutz Bayern (BN) verlieh die Ehrung am 21. Februar 2016 in Nürnberg. Bei der Verleihung der höchsten Auszeichnung des Verbandes waren auch einige Vorstände der Kreisgruppe BGL, der Ortsgruppe Berchtesgaden und der Ortsgruppe Bad Reichenhall anwesend.  Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen war das verbindende Element bei der Ehrung des als „Amazonasbischof“ bekannten Erwin Kräutler. BN-Aktive, die sich für den Schutz des tropischen Regenwaldes als grüne Lunge des Planeten starkmachen,  hatten die Idee einer Auszeichnung Kräutlers eingebracht. Der inzwischen in den Ruhestand gegangene Bischof hatte jahrelang gegen den Bau des gigantischen Staudamms Belo Monte in Brasilien gekämpft, durch den zigtausende Hektar Regenwald zerstört wurden. Bischof Kräutler betonte, er nehme die Auszeichnung entgegen „im Namen so vieler Menschen, die sich am Xingu mit mir für die gute Sache einsetzen“.  In bewegenden Worten schilderte er die Zerstörung und das Chaos, das der Bau des Staudamms Belo Monte angerichtet hat. Zehntausende Menschen sind aus ihrer Heimat zwangsumgesiedelt worden und haben ihre seit unzähligen Generationen angestammte Lebensweise verloren.  Man kann nur noch staunen, so Kräutler, „wie Menschen andere Menschen ihren wirtschaftlichen Vorstellungen unterwerfen“. Er verwies auf die Verankerung der Rechte der indigenen Völker in der brasilianischen Verfassung, für die er sich eingesetzt hatte. Aber der „Salto vom Papier in die Wirklichkeit“ sei nach wie vor schwierig. Die Gäste würdigten Erwin Kräutlers Engagement mit standing ovations.

Auch so kann Naturschutz aussehen

Zum Thema Wasserkraft an der Nonner Rampe und dem Motto „Das Wunder von Reichenhall“ und „Aus wenig Wasser - viel Geld“ beteiligten sich einige Naturschützer als Fische verkleidet am diesjährigen Faschingszug in Bad Reichenhall. Auf satirische Weise wurde darauf aufmerksam gemacht, dass man mit der Wasserführung der Saalach der letzten Monate und Jahre wohl nicht die erhoffte Rendite machen kann.

„Es ist uns ein Anliegen auch mal andere Wege zu gehen und auf humorvolle Weise auf Missstände aufmerksam zu machen“ verriet der dritte Fisch von rechts. Von den Zuschauern des Gaudiwurmes gab es viel Beifall, so dass man von einer gelungenen Aktion konnte.

Zurück auf leisen Pfoten

„Die Wildkatze breitet sich von Nordbayern kommend allmählich auch in Südbayern aus“ wurde bei einer Ergebnispräsentation in Freising festgestellt, bei der auch die Kreis- und Ortsgruppe anwesend war.

Auch im Berchtesgadener Land wurden dutzende  mit Baldrian getränkte Lockstöcke aufgestellt und durch ehrenamtliche Helfer über 7 Wochen betreut. „Wir hätten es uns so sehr gewünscht, auch bei uns einen gesicherten Wildkatzennachweis bestätigt zu bekommen“ sagte Ute Billmeier von der Ortsgruppe Bad Reichenhall. Leider waren aber alle Labortests negativ. „Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bei der nächsten Aktion, die evtl. im kommenden Winter stattfinden soll, sind wir wieder dabei“. Wildkatzenfreunde brauchen einen langen Atem und die Wildkatze braucht einen grünen Korridor, durch den sie sich verbreiten kann. Daran wird weiter gearbeitet.

Aufgepasst – Amphibien wandern in den nächsten Wochen wieder

Wie in jedem Jahr gilt auch heuer wieder: Bitte Straßen meiden, auf denen Amphibien wandern. Für die Wanderzeit mal einen Umweg in Kauf nehmen.  Schon 10 Autos pro Stunde können 30% der Amphibien, die die Straße überqueren, töten. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, doch diese Bereiche zu befahren, bittet der Bund Naturschutz eindringlich: Runter vom Gas. Auch Amphibien, die nicht direkt unter, sondern "zwischen die Räder" geraten, sterben in der Regel: Vor dem fahrenden Auto herrscht Überdruck, unter dem Auto Unterdruck; durch den stoßartigen Druckwechsel treten die inneren Organe aus den Körperöffnungen aus, was bei höheren Geschwindigkeiten auch dann zum Tode führt, wenn die Tiere nicht direkt überrollt werden. Die Tiere liegen dann - äußerlich scheinbar unbeschädigt - tot auf der Straße.

Anfang März wird wieder der Amphibienzaun in der Fischzucht in Bad Reichenhall aufgestellt. Bitte hier nicht nur auf die Tiere achten, sondern auch auf die Ehrenamtlichen vom Bund Naturschutz und vom Landesvogelschutzbund, die den Lurchen über die Straße hin zum Teich helfen.


Auch so kann Naturschutz aussehen ...! Gaudiwurm in Bad Reichenhall

(14.02.2016) Schnell waren sich die Faschingsprofis von der Kreis- und Ortsgruppe einig. Nur ein Thema kann es in diesem Fasching geben: Das geplante Wasserkraftwerk an der Nonner Rampe in Bad Reichenhall.

Mit dem Motto "Das Wunder von Reichenhall" waren die närrischen Naturschützer wieder einmal beim Gaudiwurm dabei und ernteten viel Applaus mit der Einladung zum Fischessen "Frisch aus der Tubine" und der Anspielung auf das eigentliche Wunder, nämlich "Aus wenig Wasser viel Geld" zu machen.


Naturschutz vor Ort

Die vier Jahreszeiten ließ die Ortgruppenvorsitzende Ute Billmeier bei der Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Bund Naturschutz Bad Reichenhall Revue passieren.

Leider kein Widkatzennachweis rund um Bad Reichenhall

(09.12.2015) Im Winter unterstützte die Ortsgruppe ein gemeinsames Wildkatzen-Monitoring-Projekt des Forstministeriums, des BUND Naturschutz in Bayern (BN) und der Bayerischen Staatsforsten, um mehr über die Verbreitung der Wildkatze in Südbayern zu erfahren. Über sieben Wochen wurden Lockstöcke rund um Bad Reichenhall, z.B. am Hallthurmer Berg, am Saalachsee, oberhalb der Staufenbrücke, nahe der Padinger Alm und am Högl aufgestellt und wöchentlich betreut. Bei der Auswertung der Befunde konnte leider kein Wildkatzennachweis im Berchtesgadener Land festgestellt werden. Es wird wohl noch ein bis zwei Jahrzehnte dauern, bis sich die Wildkatze in vielen bayerischen Wäldern etabliert hat und bis dahin gibt es noch viel Arbeit zur Schaffung der dafür notwendigen grüne Korridore für die verstreuten Lebensräume.

Neuer Amphibienzaun in Aussicht

Am 10. März 2015 wurde der in die Jahre gekommene Amphibienschutzzaun in der Fischzucht aufgestellt und regelmäßig abgesucht, bis der Sturm Niklas dem maroden Zaun ein jähes Ende bereitete. Für das nächste Jahr wurde den Amphibienfreunden vom Landratsamt ein neuer Zaun versprochen. Eine wahre Luxusausführung verglichen mit dem, was bis jetzt eingesetzt wurde – trotzdem insistiert die Ortsgruppe weiterhin auf eine fest installierte Krötenschutzanlage, da nur so langfristig tatsächlich etwas an der prekären Situation für Molche, Grasfrosch, Erdkröte und Co. getan werden kann.

Mehr als 100 neue Bäume und Sträucher zieren den Thumsee

Mit jeweils zwei Klassen der Grundschulen Piding und Heilingbrunner Straße wurden Ende April und Anfang Mai 2015 rund um den Thumsee ca. 100 Bäume und Sträucher gepflanzt. Dabei unterstützt wurden die Ehrenamtlichen durch sehr engagierte Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Bad Reichenhall, dem Forst und auch der Seewirt brachte sich mit kindgerechter Bewirtung vorbildlich ein. „Es hat sich hier eine wunderbare Zusammenarbeit aufgetan – dafür noch einmal herzlichen Dank. Für alle Beteiligten – ob groß oder klein – war es ein tolles Erlebnis und wir hoffen, dass wir wieder einmal so eine Aktion durchführen können“  resümierte die Vorsitzende.

 

Was tun mit Japanknöterich und indischem Springkraut

Die Devise von Pflanzenliebhaberin Monika Wölfel dazu lautet: Ersetzen mit rauhaarigen Weidenröschen, Sumpfkratzdisteln, Blutweiderich, Bittersüßen Nachtschatten oder einer anderen heimischen Pflanze. Das geht aber nur, wenn man sich im Fitnessparcours Natur fleißig einbringt und entsprechend rupft und jätet. Der Erfolg stellt sich dann fast von selbst ein, wie in der Marzoller Au ganz deutlich in diesem Jahr zu sehen war. Gerne würde die Ortsgruppe hier noch mehr Arbeit leisten – dafür braucht es aber viele Freiwillige. Monika Wölfel wird dazu in der örtlichen Presse zum entsprechenden Zeitpunkt wieder aufrufen und hofft auf gute Resonanz. Gerne kann auch der Kontakt über neophyten@hotmail.de aufgenommen werden.

 

Ausblick ins nächste Jahr: Renaturierung der Saalach – statt weiterer Verbau durch Wasserkraftanlagen

Unsere Nachbarn haben es uns vorgemacht: Mit 6,3 Millionen Euro wird die EU das Salzburger Naturschutzprojekt „Salzachauen“ in den kommenden fünf Jahren fördern. Ziel ist es, die Salzachauen durch umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen wieder in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. So etwas täte auch der Saalach in unserem Bereich gut, so die Ortsgruppenvorsitzende.

Die Saalach – ursprünglich ein typischer weit verzweigter voralpiner Wildfluss – wurde im 19. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begradigt, eingeengt und massiv befestigt. Durch den Saalach-Stausee wird der ankommende Kies zurückgehalten, gebaggert und zum großen Teil einer wirtschaftlichen Verwertung zugeführt. Dadurch tiefte sich die Saalach massiv ein. Derzeit wird durch die Universität Stuttgart im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein und des Amtes der Salzburger Landesregierung ein Geschiebemodell erstellt, auf das die Naturschützer mit Interesse warten. Schon jetzt steht fest, dass für die Einhaltung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der EU an der Saalach zahlreiche verbessernde Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Sicher ist, dass eine Verbesserung der Lebensraumverhältnisse und der Reproduktionsbedingungen für Fische und Fischnährtiere geschaffen werden muss. Wie soll dieses mit dem Bau einer neuen Wasserkraftanlage am Nonner Steg vereinbar sein, fragt sich nicht nur die Ortsgruppe sondern auch die Vogelschützer und die Vereinigung Saalach-Allianz sowie viele interessierte Reichenhaller Bürger.

 

Kleines Budget – Finanzen okay

Als beauftragter Kassenprüfer bestätigte Ulo Scheuerl die ordnungsgemäße Führung der vergleichsweise bescheidenen Finanzmittel. Aufgrund dessen konnte der Vorstand entlastet werden.

Mit der Vorführung des Filmes „Was sind invasive Neophyten? Warum sind sie ein Problem? Was können wir tun?“ von Stefanie Schlosser und Katharina Blocher fand der Abend einen runden Abschluss.

Ute Billmeier




Naturschutzverbände und Saalachallianz beraten

Was will man der Saalach noch alles zumuten?

(25.8.2015) Das fragte man sich bei einer Zusammenkunft der Saalach-Allianz in der vergangenen Woche im Gasthaus Schießstätte in Bad Reichenhall.

 

Geladen hatte Erich Prechtl von der Saalach-Allianz und alle Naturschutzverbände gaben sich ein Stelldichein: Bezirksfischereiverein, BUND Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Tierschutzverein Bad Reichenhall. Schon daran konnte man erkennen, wie viel Brisanz das Thema Wasserkraftwerk „Nonner-Rampe“ enthält.

Den Anwesenden war klar, dass in Bayern alle Flüsse bereits jetzt weitgehend mit Kraftwerken ausgebaut sind. Bayern erzeugt mit diesen Kraftwerken ca. 15% seines Strombedarfs, ca. fünfmal so viel wie in den anderen Bundesländern. Selbst wenn man jetzt nochmals 1000 weitere Anlagen bauen und dabei alle noch vorhandenen natürlich fließenden Gewässer in Bayern opfern würde, ließe sich das Energiedargebot gerade einmal um ein halbes Prozent erhöhen.

Optimierung bestehender Kraftwerke und Einsparen von Energie

Das kann nicht der richtige Weg sein. Neue Wasserkraftwerke bedeuten hohe ökologische Schäden bei nur geringem ökonomischen Nutzen. Anstelle des Neubaus kann eine Optimierung der Energieausbeute an bestehenden Kraftwerken den Beitrag der Wasserkraft erhöhen, natürlich mit der Verpflichtung, dass eine Optimierung nicht zu ökologischen Verschlechterungen in Fluss und Aue führt.

Die „Energiewende“ in Bayern kann aber nicht erfolgreich sein, wenn das Einsparen von Energie eine völlig untergeordnete Rolle spielt. Im Energiekonzept der bayerischen Staatsregierung gibt es keine ernstzunehmenden Einsparziele. Eine Studie des BUND Naturschutz, angefertigt durch die Energieagentur Nordbayern, zeigt jedoch die Möglichkeiten auf: Einsparungspotential des Stromverbrauchs in Bayern bis 2030 (gegenüber 2010) um bis zu rund 38% sind möglich. Dabei enthalten nicht nur Verkehr und Industrie große Einsparpotentiale; auch in jedem Haushalt gibt es Möglichkeiten bei verbessertem Nutzverhalten.

Fische müssen wandern können

Alle Fischarten müssen, um überlebensfähige Populationen erhalten zu können, während ihres Lebenszyklus wandern. Sei es um Nahrungsgründe und Laichplätze aufzusuchen oder Winterquartiere zu erreichen. Durch die fehlende Durchgängigkeit unserer Flüsse sind bis heute fast 40% der ursprünglichen bei uns heimischen Fischarten ausgestorben, weitere 18% gelten als gefährdet. Die Saalach bietet im Bereich zwischen Luitpoldwehr und Käferhammerwehr die einzige Möglichkeit für eine sich selbst erhaltene Fischpopulation. Die Gewässerdurchlässigkeit ist daher ein zentraler Punkt im ökologischen Gewässermanagement. Die Europäische Union (EU) verfolgt mit der Wasserrahmenrichtlinie (2006/60/EG) aus dem Jahr 2000 ein ganzheitliches Schutz- und Nutzungskonzept für die europäischen Gewässer. Die Oberflächengewässer sollen möglichst im Jahr 2015, spätestens aber im Jahr 2017 einen „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand erreicht haben. Fraglich ist, ob das geplante Wasserkraftwerk am Nonner Steg dieser Wasserrahmenrichtlinie stand hält.

Breitwasser statt Hochwasser

Alle Saalach-Anliegern denken noch mit Schrecken an das Hochwasser von Juni 2013. Am 02.06.2013 stieg das Grundwasser in weiten Teilen Karlsteins, sowie der Frühlingstraße, der Gewerkenstraße, Saalachstraße bis zur Teisendorferstraße und in Nonn hinter den Tennisplätzen. Im Einsatzbericht der Feuerwehr von Bad Reichenhall ist zu lesen, dass nur durch gezieltes Abpumpen in der Frühlingstraße und beim Umspannwerk der E.ON im Ortsteil Staufenbrück ein großflächiger Stromausfall (mit sicherlich schlimmen Folgen) im Stadtgebiet verhindert werden konnte. Am 03.06.2013 eskalierten die Probleme im Krankenhaus von Bad Reichenhall. Durch das immer schneller steigende Grundwasser drohte die Stromversorgung komplett auszufallen. Sämtliche Operationen wurden abgesagt und Intensivpartien wurden in andere Krankenhäuser verlegt.

So eine Wetterlage wie im Jahr 2013 kann sich jederzeit wiederholen. Wenngleich keiner  absehen kann, wie sich der geplanten Einstau der Saalach am diskutierten Kraftwerk auf das Grundwasser des damals betroffenen Areals auswirkt, so dürfte dennoch unumstritten sein, dass mit einem solchen Einstau schon bei geringeren als dem Hochwasserereignis von 2013 mit seinerzeit vergleichbaren Auswirkungen zu rechnen ist.

Unsere österreichischen Nachbarn hingegen haben bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Am letzten Freitag wurde von Umweltminister Rupprechter und Wasserbau-Landesrat Schwaiger die Hochwasser- und Renaturierungsarbeiten am Saalach-Spitz eröffnet. Hier wurde der Saalach wieder mehr Raum und Dynamik eingeräumt – Platz für Breitwasser statt Hochwasser.

So ein Konzept wünschen sich die Umweltverbände für die Saalach und setzen auf eine Renaturierung der Strecke zwischen Luitpoldwehr und Käferhammerwehr.

Fazit:

Bei gesetzlich unabdingbarem Schutz der ökologischen Beschaffenheit der Saalach und ihrer darin lebenden artenreichen Fauna, dem notwendigen Schutz der im hochwassergefährdeten Gebiet lebenden Menschen und vorhandenen Gebäuden sowie dem möglichen hohen Einsparpotential an elektrischer Energie bedarf es zu den in Bayern schon vorhandenen weit über 4.000 kleineren Wasserkraftanlagen keiner weiteren, so dass sich eine solche auch an der Nonner Rampe erübrigt.

Ute Billmeier

Heimatzeitung


Predigtstuhl und die neue Forststraße

Rettungsweg wirft Fragen auf: Das stimmt!

 

(25.08.2015) Möchte aus meiner Sicht noch einige Fragen hinzufügen: Das Forstamt bemüht für seinen ausufernden, Natur und Landschaft zerstörenden Strassenbau gerne Kyrill und den Staatsfeind Nr.1, den Borkenkäfer. Will Herr Dr. Müller wirklich jeden Borkenkäferbaum am Berg erkennen und ausfliegen lassen? Wann ist dies zuletzt am Predigtstuhl erfolgt? Für wie beschränkt hält er uns eigentlich?

Dr. Müller wird zitiert, ein Forstweg zur Pflege des Schutzwaldes (!) an dieser Stelle habe sich nicht gerechnet. Wieso rechnet er sich jetzt? Wie hoch ist denn der Kostenanteil von Aicher am Bau der neuen Forststrasse? Wurde der Bau ausgeschrieben oder ist dies nicht notwendig, da sowieso Max Aicher baut? War der Bau der Strasse überhaupt genehmigt? Wenn ja, mit welchem Datum? Und wann war Baubeginn?

Ein Rettungsweg für die Predigtstuhlbahn mag wünschenswert sein, ob wirklich notwendig, erscheint mir zumindest fraglich, insbesondere wenn man die Folgen (s.u.) bedenkt. Die oberen Stützen sind ja keinesfalls erreichbar.

Wer zahlt jetzt 110.000 € für diese Strasse: der Forst. Wem gehört der Forst: dem Land Bayern, also uns allen. Wir alle zahlen. In Zukunft auch für den Unterhalt der Strasse. Genau so wie für den Kanal vom Hotel Predigtstuhl ins Tal. Dafür ist der Predigtstuhl ja extra vom Stadtrat zu einem eigenen Stadtteil erhoben worden, damit Zuschüsse fließen, oder kurz: Damit wir alle Aicher subventionieren dürfen. Obwohl dessen Stahlproduktion brummt  aufgrund der niedrigen (Industrie-)Strompreise.

Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) meint, es würde kein Schutzwald gerodet, wo (s.o.) die Strasse doch zur Pflege desselben gebaut wird! Was ist dieser Bergwald oberhalb der B21 denn sonst? Wenn sogar das Argument bemüht wird, wegen der Gefahr des Steinschlags habe man die Gunst der Stunde (Verkehrssperrung wegen Bau der Schutzgalerie) genutzt. Die Strasse war jedoch bis Baumgarten befahrbar; warum wurde sie während der Sprengarbeiten nicht völlig gesperrt?

An der neuen Forststrasse findet sich teilweise ein provisorischer Schutzzaun gegen Steinschlag, in dem bereits große Steine hängen, direkt über der B21. Bisher brauchte es diesen Zaun nicht, der Wald mit seinem intakten Boden war genug Schutz. Jetzt ist der Boden aufgerissen, steile Felswände und Geröllböschungen sind entstanden, und der Erosion am Berghang ist Tür und Tor geöffnet. Was sagt denn das Strassenbauamt zur neuen Gefährdung der B21?

Für eine Schutzwaldrodung hätte die UNB eine Genehmigung erteilen müssen. Sie wurde wohl nicht gefragt. Andrerseits hätte sie dies vermutlich  genauso schnell erledigt wie 2012, als Aicher eine 400m lange Zufahrtsstrasse hoch oben am Poschberg zur Probebohrung benötigte. Bekanntlich ist Chef der UNB Landrat Grabner, ehemals Angestellter von Max Aicher.

Es hat offensichtlich in manchen Kreisen Methode, Tatsachen zu schaffen, bevor Argumente ausgetauscht werden, eventuell sogar bevor genehmigt wird. So wie kürzlich die Feuertreppe am Gasthaus Schroffen schon stand, bevor der Bauausschuss sie nachträglich absegnete. Bauherr: Max Aicher.

Wenn man den Tourismus auf den Predigtstuhl wirklich subventionieren möchte, dann auch die Zwieselalm: für Wasserversorgung, Kläranlage und Materialseilbahn. Das wäre konsequent. Aber nicht mit Forststrassenbau; reicht denn der Blick zum Untersberg als abschreckendes Beispiel nicht?

Zuletzt noch eine generelle Frage: Haben wir noch eine Demokratie, oder werden auch wir bereits von Oligarchen regiert?

Dr. Michael Wittmann, Karlstein - Leserbrief


Bäume pflanzen macht auch bei Regen Spaß

(09.06.2015) Diese Meinung vertraten die Kinder der beiden vierten Klassen der Grundschule Heilingbrunner Straße, Bad Reichenhall, die rund um den Thumsee  weitere 50 Bäume und Sträucher bei reichlich feuchtem Wetter pflanzten.

 

Gut ausgestattet mit Schaufeln, Spaten, Schubkarren und Dünger konnten die vom Forst gestifteten Eichen, Bergahorne, Buchen und eine beträchtliche Zahl von Sträuchern unter Leitung der Stadtgärtnerei Bad Reichenhall an ausgesuchten Stellen eingesetzt werden. Die Kinder brachten Banderolen mit ihren Namen an den von ihnen gepflanzten Bäumen an und wollen in Zukunft immer mal wieder nachschauen, ob es „ihren“  Bäumen auch gut geht.

 

Bei diesem Termin lernten die Kinder nicht nur, welchen Standort die einzelnen Baumarten bevorzugen und was ein Baum braucht um groß und stark zu werden, es wurde gleichzeitig auch interessantes über den Thumsee und die dort lebende Biberfamilie vermittelt.

 

Glück hatten die Kinder, dass man sich gerade rechtzeitig vor einem heftigen Regenschauer unter den großen Sonnschirmen – in diesem Fall eher Regenschirmen – des Seewirtes in Sicherheit bringen konnte. Dass die fleißigen Helfer dort vom Chef des Hauses mit Pizza und Limo für den Arbeitseinsatz belohnt wurde, fanden natürlich alle „super“. So könnte gerne jeder Schultag aussehen, fanden ein paar Buben, die kräftig angepackt hatten.

 

Das Team vom BUND Naturschutz der Ortsgruppe Bad Reichenhall, dass diese Aktion als Dank für die Haus- und Straßensammlung im März 2015 organisiert hat, freute sich über die gelungene Zusammenarbeit mit Forst, Stadtgärtnerei, Seewirt, Lehrern und den vielen fleißigen kleinen Gärtnern. Den Kindern hat es riesigen Spaß gemacht und um den Thumsee stehen jetzt ca. 100 Bäume mehr, an denen wir uns alle erfreuen können. So hat jeder etwas davon.

 

Ute Billmeier

 

 


Baumfällungen beschäftigen viele Bürger

(27.12.2014) Auch in der diesjährigen Hauptversammlung ging die Vorsitzende Ute Billmeier wieder auf alle wichtigen Ereignisse und Arbeiten im abgelaufenen Berichtsjahr innerhalb der Ortsgruppe des Bund Naturschutz Bad Reichenhall ein.

Insbesondere kam dabei dem Thema Baumfällungen zentrale Bedeutung zu, welches nicht nur die eigenen Mitglieder sondern auch zahlreiche Reichenhaller Bürger sehr betroffen machte: Bäume scheinen nicht mehr in unsere Zeit zu passen. Bäume werden von einigen nicht mehr als Sauerstofflieferanten oder Schattenspender oder einfach nur als verschönender Teil der Landschaft gesehen, sondern machen durch Laubabwurf und mit klebrigen Pollen Arbeit und Dreck und der Wert eines Baumes bemisst sich oft nur noch an seinen Festmetern Holz. Mit dem Argument  der Verkehrssicherungspflicht, des Hochwasserschutzes und mit der Begründung des Eschentriebsterbens wurden Bäume regelrecht abrasiert. Die zahlreichen Stellen kann man fast nicht aufzählen. In Bad Reichenhall waren u.a. die Nonner Au, der Hochwasserdamm in der Staufenbrücke, viele  Stellen entlang der Saalach, hinter dem Parkplatz an der Talstation der Predigtstuhlbahn, entlang der B 21 und rund um den Thumsee betroffen. Auf die mehrfachen Nachfragen der Ortsgruppe beim Straßenbauamt und beim Wasserwirtschaftsamt gab es immer die standardisierte Antwort, dass die Fällungen genehmigt und legal waren. Hier muss unbedingt ein Umdenken stattfinden. Sicherlich ist es nachvollziehbar, dass kranke Bäume entfernt werden müssen. Äste, die zu weit in die Straßen ragen, kann man beschneiden, aber Kahlschläge mit dem Argument des Hochwasserschutzes vorzunehmen, macht für Naturschützer keinen Sinn.

Biber

Hingegen sind die paar Bäume, die die Biber-Familie am Thumsee gefällt hat, gut  zu verschmerzen. Der Biber gehört zu den streng geschützten Tieren und ist ein wichtiger Verbündeter im Kampf um den Erhalt der Biodiversität und schafft anderen Tieren und Pflanzen Lebensraum. Besondere Baumexemplare lassen sich dabei gut mit stabilen Gitternetzmatten schützen. Ein Appell an alle Thumsee-Spaziergänger: Sollte die Biber-Familie mit ihren scharfen Zähnen es übertreiben, bittet die Ortsgruppe um Meldung. Einzelne Bäume können auf jeden Fall geschützt werden.

 Amphibienschutz

Auch auf den Amphibienschutz wurde noch einmal ausführlich eingegangen. Im Frühjahr wurde aufgrund der sich veränderten Situation an der Fischzucht durch den Bau der Mineralwasserabfüllanlage ein Amphibienschutzzaun aufgebaut. Über mehrere Wochen wurde dieser Zaun abgesucht und zusammen mit dem Vogelschutzbund konnten die Naturschützer über 400 Tiere sicher zum Laichteich bringen. Im kommenden Frühjahr wird es wieder eine Aktion geben, da bisher weder in Krötentunnel noch in fest installierte Krötenschutzanlagen investiert wurde. Die Arbeit der Freiwilligen darf aber nicht zum Dauerzustand werden. Hier muss mit der Stadt Bad Reichenhall eine passable Lösung gefunden werden.

 Wasserkraftwerke

Ein Blick in die Zukunft ergab, dass mit dem geplanten Schachtkraftwerk am Luitpoldwehr und dem angedachten Laufkraftwerk am Nonner Steg noch viel Aufklärungsarbeit auf die Ortsgruppe zukommt. Da die Saalach von der Talsperre Kibling bis zum Kraftwerk Rott mit 11 Querverbauungen ökologisch parktisch tot ist, ist die Ortsgruppe der Meinung, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Querbauten zurück zu bauen sind, um die Durchlässigkeit für Fische und andere Gewässerorganismen herzustellen, anstatt  mit weiteren Verbauungen für neue Kraftwerke den Gewässerzustand weiter zu verschlechtern. Das ist nach der Wasserrahmenrichtlinie nicht zulässig.

 Springkraut und andere Neophyten

Einen besonderen Dank gab es für die unermüdlichen Helfer, die sich bei den Rupfaktionen beim Springkraut und Japanknöterich eingebracht haben. Die von Monika Wölfel zusammen mit Stefanie Schlosser ins Leben gerufen Aktion hat dazu geführt, dass die Marzoller Au in diesem Herbst in vielen Arealen so gut wie keine Springkrautpflanzen mehr aufwies. Aus einer zuerst großen Gruppe haben sich ein paar hartnäckige Helfer heraus kristallisiert und durch die Unterstützung der neunten Klasse der Mittelschule wurde optimale Arbeit geleistet. In der nächsten Saison geht es ab April/Mai 2015 weiter. Nähere Informationen erhält man bei Monika Wölfel unter Tel.: 08651/64538 oder man wendet sich an neophyten@hotmail.de.

 Vortrag Dr. Wolfgang Scherzinger

Der im Anschluss von Herrn Dr. Scherzinger gehaltene Vortrag „Wildnis auf dem Vormarsch“ lies so manchen Zuhörer an die Wildnis am Gaswerksgelände denken. Spannend war es dort zu beobachten, wie sich die Natur das Gelände zurück eroberte. Leider wird dieser Wildnis jetzt bald der Garaus gemacht.

Mit dem Bericht des Schatzmeisters und der Entlastung des Vorstandes wurde der Ortsgruppe eine ordnungsgemäße Führung der Kasse bestätigt.

Eine besondere Freude war es zum Abschluss der Veranstaltung, Edda Rettelbach anlässlich des 100-jährigen Bestehens des BUND Naturschutz mit der Urkunde als langjährig

„aktivste Frau im Berchtesgadener Naturschutz“ ehren zu können.

 

Ute Billmeier


Natur erleben - hautnah

Bund Naturschutz bedankt sich bei den Mädchen und Buben der 4. Klassen mit Ausflügen unter Leitung von Peter Fischer

(07.08.2013) Mit einem Ausflug an den Thumsee bedankte sich der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Bad Reichenhall, bei den Kindern der 4. Klasse der Grundschule Bayerisch Gmain für die Sammlung, die im Frühjahr durchgeführt wurde. Der Höhepunkt dieses Ausfluges war natürlich die Biberburg.

weiter

Wanderweg am Zwiesel zur Forststraße umgebaut

Aufgrund zahlreicher besorgter Hinweise der Mitglieder des BUND Naturschutz fand am 11.08.2014 eine spontane Begehung der Kreisgruppe BGL und der Ortsgruppe Bad Reichenhall am unteren Wegeteil zum Zwiesel statt.

(23.08.2014) Der erste Teilabschnitt des Weges vom Listsee, der unter der Stromleitung herführt, ist vom Verein „Freunde des Zwiesels e.V.“ am letzten Wochenende in Eigenregie saniert worden. Dieser vom Starkregen stark beeinträchtigte Weg ist dank der fleißigen Helfer jetzt wieder gut begehbar und hat den Charakter eines Bergweges behalten, wovon auch die Heimatzeitung in ihrer Ausgabe vom 12. Aug. 2014 berichtete

Leider stößt dieser Weg nach kurzer Zeit jetzt auf eine neue Forststraße. Aus dem bisher vorhandenen stark ausgewaschenen Waldwanderweg im mittleren Teil zum Zwiesel haben die Bayerischen Staatsforsten eine schwerlasttaugliche Straße für die Holzbewirtschaftung gemacht – breit genug um sie mit entsprechendem Erntegerät zu befahren. Großzügig wurden rechts und links dieser Forststraße die Bäume gefällt und teilweise der Fels gesprengt, damit man eine für die Holzbewirtschaftung günstige Trassenführung vornehmen konnte. Dafür hat man an manchen Stellen den alten Weg verlassen und eine geeignetere Straßenvariante gewählt. Außerdem führen von dieser Forststraße Stichwege in den Wald hinein, damit man profitmaximiert das Holz herausholen kann. Unverkennbar sollen damit auf lokaler Ebene die Vorgaben des Vorstandes der Bayerischen Staatsforsten umgesetzt werden.

Dennoch: Das Entsetzen bei den Mitgliedern der Kreis- und Ortsgruppe des BUND Naturschutz war groß. Nicht nur dass hier wieder einmal viele Bäume für eine Forststraße weichen mussten, sondern auch weil jetzt eine Begehung des Zwiesels im unteren Bereich von Bad Reichenhall aus nur noch auf Forststraßen möglich ist. Um zum schön gelegenen Waldweg „Mulisteig“ zu kommen, muss man jetzt mindestens 1 Stunde Anmarsch auf einer Forststraße in Kauf nehmen, auf die bei gutem Wetter erbarmungslos die Sonne scheint und den Anstieg erschwert.

Auch weist dieser Eingriff gleich mehrfach auf die Zerstörung unserer natürlichen Erholungslandschaft hin: Das dafür benötigte Gesteinsmaterial wird in nur wenige km entfernten Abbaugebieten z.B. in Oberjettenberg oder Bischofswiesen aus den Felsen heraus gebrochen. Es ist für jeden Naturschützer und Bergfreund unerträglich, wenn er mit ansehen muss, wie an einer Stelle der Berg abgetragen wird, um damit an anderer Stelle den Wald und schöne Wanderwege zu zerstören.

Bestimmt hätte man den alten Weg als Wanderweg kostengünstiger sanieren können. Forststraßen haben wir in diesem Bereich schon genug und im Staatswald besteht nach wie vor eine besondere Gemeinwohlverpflichtung, aber die erfüllt die neue Forststraße nicht, stellten Kreis- und Ortsgruppe des BUND Naturschutz fest.

Ute Billmeier


Bad Reichenhall - Nonn

Mineralwasser-Abfüllanlage und geplanten Veränderungen bei der Fischzucht

(06.08.2013) Werner Steinbacher gab ausführlich Auskunft über seine Pläne und die bisherigen Schritte zur  beabsichtigten Mineralwassergewinnung. Die „Waldquelle“ unmittelbar oberhalb der Fischzucht sei schon von den Ur-Karlsteinern in der Römerzeit genutzt worden, deren Siedlungen am Langacker nachgewiesen sind. Sie werde aus tiefen und sehr alten Grundwässern gespeist und verfügte über eine gut dokumentierte und außergewöhnlich günstige Mineralzusammen-setzungen und nachgewiesene Keimfreiheit.

weiter


NEIN beim Bürgerentscheid

Den Golling erhalten - Lärmschutz für die Bürger

(03.04.2013) Bad Reichenhall - Oberbürgermeister setzt bei Sonderbürgerversammlung auf einseitige Information durch das Straßenbauamt.

Richtig müsste es heißen: Lärmschutzverhinderungsamt

 

Seit Jahrzehnten mit der Planung befasst, seit Jahren in der Bearbeitung der Einwendungen im Planfeststellungsverfahren festgefahren, soll nun die zuständige Straßenbaubehörde Traunstein den Bürgern erklären, warum sie für den Bau des Kirchholztunnels stimmen sollen. Das ist das Demokratieverständnis der CSU. Unabhängige Fachleute wie der Stadt- und Verkehrsplaner Dr.-Ing. Ditmar Hunger stören da nur, denn sie kennen die ganzen Tricks mit denen gearbeitet wird, weshalb man bei der Sonderbürgerversammlung auch lieber unter sich bleibt und unangenehme Fragensteller mit allen taktischen Finessen versucht auszuschließen.

Ob das funktioniert? Es bleibt abzuwarten, denn zunehmend sind die Bürger nicht mehr bereit, widerspruchs- und widerstandslos alles hinzunehmen, was ihnen aufoktruiert werden soll.

Und was die angeblich fehlenden Voraussetzungen für Lärmschutz an der Umgehungsstraße betrifft: Wie wir wissen, zeigt das Straßenbauamt und seine Gutachter immer höchste Kreativität beim Herbeirechnen hoher Verkehrsbelastungen zur Wirtschaftlichkeitsdarstellung gewünschter Projekte. Wieso nicht auch mal kreativ sein für lärmgeplagte Anwohner/ Bürger?

Da ist doch was faul in der Struktur.


Der Kirchholztunnel

Eine ewige Geschichte?

 

(26.2.2013) Bisher wurde mehr als 30 Jahre geplant und fortgeschrieben, aber das Phantom Kirchholztunnel bewegt sich nicht von der Stelle. Es ist anhand der amtlichen Planunterlagen nachweislich ökonomischer Unsinn, und trotzdem wird weiter daran gearbeitet. Es bringt den Anwohnern an der Umgehungsstraße keine Erleichterung, keine Lärmentlastung, keine Verbesserung Ihres Umfeldes, aber die Menschen dort wollen das nicht glauben.

Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf! Man wird doch nicht hunderte von Millionen Euros ausgeben, wenn das für die Anwohner, für die Kurstadt keine Vorteile bringt, so die einhellige Meinung. Deshalb werden die Fakten aus der Planung vielfach nicht zur Kenntnis genommen!

Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Mandatsträger in Bund, Land und den Kommunalparlamenten sich nicht offen zur Wahrheit bekennen. Denn die Zahlen in einem Planfeststellungsverfahren haben ja immer einen entsprechenden Hintergrund. Natürlich hat der Verkehrsgutachter Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak wieder einmal heftig übertrieben, als er die „Verkehrstechnische Untersuchung“ für das staatliche Bauamt in Traunstein angefertigt hat, darauf aufbauend sind auch die „Schalltechnische Untersuchung“ und die „Luftschadstoffuntersuchung“ sehr optimistisch für das Projekt ausgefallen, aber nun möglicherweise nicht mehr brauchbar.

Denn das ist jetzt mit dem Ergebnis der Straßenverkehrszählung 2010 ganz offensichtlich. Alle fünf Jahre werden als Grundlage für die weitere Planung von Verkehrswegen, offizielle Straßenverkehrszählungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind im Internet unter http://www.baysis.bayern.de/verkehrsdaten/svz/default.aspx

http://www.baysis.bayern.de/verkehrsdaten/svz/default.aspx abzurufen.

Das ist für den Laien zwar schwer lesbar, aber in dem Fall handelt es sich um die Bundesstraße 21, im Bereich des Straßenbauamtes Traunstein. Wenn man jetzt noch die Zählstellennummern zuordnen kann, wie z.B. die Zählstelle 82439122 an der Loferer Straße, also Umgehungsstraße von Bad Reichenhall, geht einem ein Licht auf. Es wurden sowohl für die amtliche Verkehrszählung, als auch für das Gutachten von Prof. Kurzak im gleichen Jahr, also 2010 die Datengrundlagen erhoben. Während sich der Gutachter auf jeweils ein bis zwei Zählungen pro Zählstelle beschränkte, wurden für die SVZ 2010 acht Zählungen je Zählstelle durchgeführt, die automatischen Zählstellen liefern Ihre Daten ja kontinuierlich.

Der Gutachter will für den Bereich Loferer Straße 23.500 Fahrzeuge je 24 h ermittelt haben, bei der amtlichen SVZ im gleichen Jahr werden aber nur 20.190 Fahrzeuge angegeben. Diese 16% liegen aber immer noch im Bereich der statistischen Abweichungen. Gänzlich absurd wird es aber dann bei den Zahlen für den Schwerverkehr. Während die amtliche Verkehrszählung 2010 einen Anteil an Schwerverkehr (= LKW ab 3,5 to) von 7,4%, also 1498 LKW angibt, will der Gutachter 3280 Schwerverkehrsfahrzeuge je 24 h gezählt haben. Das hat nichts mehr mit statistischer Ungenauigkeit zu tun, dahinter ist eine ganz deutliche Absicht zu erkennen!

Üblicherweise ist auf Bundesstraßen ein Schwerverkehrsanteil von bis zu 20%, das wird jedenfalls bei der RLS 90 (Richtlinie für Lärm an Straßen) für die Lärmberechnung angenommen, falls keine differenzierten Zählungen vorliegen. Diese 7,4 % sind so unglaublich weit entfernt von einer starken Belastung, oder auch Überbelastung der Bundesstraße, dass dieser Wert für eine positive Beurteilung im Gutachten erheblich angehoben werden musste. Von diesen vollkommen abwegigen Schwerverkehrszahlen geistern aber noch mehrere in diesem Gutachten herum.

Und nur mit diesen weit überhöhten Zahlen lassen sich Lärm-Entlastungen an der Umgehungsstraße von 3,8 dB(A) errechnen. Wenn man aber die Zahlen aus der amtlichen SVZ nimmt, und von der Annahme ausgeht, dass die Umgehungsstraße tatsächlich um 15% vom Verkehr entlastet wird, dass danach tatsächlich nur noch 760 LKW auf der Umgehungsstraße fahren werden, wie vom Gutachter angenommen, dann gibt es für die Anwohner an der Umgehungsstraße eine Lärmreduzierung von weniger als 2 dB(A). Zum Vergleich: Durch den neuen Straßenbelag wurde eine Entlastung von 2-4 dB(A) erreicht, sagt Martin Bambach vom Straßenbauamt. Aber die Anwohner der Umgehungsstraße wollen das nicht glauben, dafür kann man doch nicht einen solch riesigen Tunnel bauen! Für nichts und wieder nichts!

Mit einem aktiven Schallschutz, also Schallschutzwänden, werden üblicherweise 15 bis 20 dB(A) erreicht, angeblich sind sogar 40 dB(A) möglich, wie dieses Beispiel zeigen will:
http://www.k-nord.com/index.php?id=66

Und nur eine solche Lösung wird eine Alternative für die Anwohner an der Umgehungsstraße sein.

Aber das wird nur möglich sein, wenn diese eitle und einseitige Planung unverzüglich eingestellt wird. Das weiß die Stadt, das wissen alle Mandatsträger und trotzdem will es niemand offen sagen. Wovor hat man Angst? Vor einem Beamtenapparat, der selbstgefällig in sich ruht? Der im Falle Kreisverkehr Schneizlreuth  ganz klar vorgibt: Wenn der Kreisverkehr dort nicht gewollt ist, wird man alle Baumaßnahmen so lange aussetzen, bis die Brücke dort baufällig ist und ersetzt werden muss. Das ist die Sprache von Beamten, die keinen Bezug mehr zur Realität besitzen. Werden wir das akzeptieren, werden wir das akzeptieren müssen?

Gutachterliche Stellungnahmen

versus

Amtliche Straßenverkehrszählung 2010

Im Jahre 2010 wurde das Verkehrstechnische Gutachten für den Kirchholztunnel durch Professor Dr. Kurzack erstellt, das viele Fragen aufwarf. Es waren so eklatante Abweichungen zum „gefühlten“ Verkehrsaufkommen vorhanden, so dass die „IG Kirchholztunnel“ sogar selbst eine Verkehrszählung organisierte.

Im Jahre 2010 fand auch die alle fünf Jahre durchgeführte „Straßenverkehrszählung“ statt. Auch diese offizielle Straßenverkehrszählung, die jetzt nach eineinhalb Jahren schon zur Verfügung steht, weicht erheblich von den Ergebnissen des Verkehrsgutachtens von Professor Dr. Kurzak ab. (Siehe Grafik)

Peter Renoth


Stellungnahme:Gaswerksgelände

Erstes Treffen 2013 der Ortsgruppe Bund Naturschutz Bad Reichenhall

(07.02.13) Zwanzig Mitglieder konnte die Vorsitzende der Ortsgruppe Bund Naturschutz, Ute Billmeier,  beim ersten Treffen im diesem Jahr mit dem Hauptthema Kirchholztunnel am 31.01.2013 begrüßen.

  Einige der Anwesenden gaben zunächst ihrer Verwunderung Ausdruck zu dem im Reichenhaller Tagblatt am 26./27. Jan. 2013 erschienenen Artikel  „Bodendenkmäler auf Industriegebiet“, in welchem zu lesen war:  „Der Landesbund für Vogelschutz und der Bund Naturschutz in Bayern hingegen begrüßten das Einkaufszentrum auf dem Alten Gaswerksgelände als Folgenutzung ehemaliger Industrieflächen“.

 Dazu stellte die Vorsitzende richtig, dass man sich im Juni 2012 gegen die Nutzung der Fläche mit Einzelhandelsunternehmen geäußert hätte und verlas daraufhin das Schreiben an die Stadt Bad Reichenhall, dessen erster Absatz wie folgt lautet:

 „Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es besser ist bereits vorhandene Gewerbeflächen zu bebauen, als immer wieder Grünflächen zur Bebauung umzuwidmen. Da der Bereich „Am Pulverturm“ seit ca. 10 Jahren sich selbst überlassen ist, hat sich auf den Kiesflächen ein dichter Bewuchs von Ahorn, Birken und Weiden eingestellt. Durch die schöne Aussicht auf den Pulverturm und die alten Stadtmauern, eignet sich dieses Gelände als weiteres Naherholungsgebiet für die Stadt Bad Reichenhall und nicht als Gewerbegebiet, zumal sich direkt daran das landwirtschaftlich genutzte Wiesengebiet rund um die Burg Gruttenstein anschließt.“

 Weiter verwies der BN darauf, dass Bad Reichenhall mit den Einkaufsmöglichkeiten im städtischen Bereich so gut versorgt ist, dass auf weitere Einzelhandelsflächen im Außenbereich verzichtet werden könnte. Interessierte finden den gesamten Brief im Internet auf der Seite der Ortsgruppe Bund Naturschutz Bad Reichenhall und im Schaukasten gegenüber der alten Saline.

 Das Hauptthema des Abends – der Kirchholz- und Stadtbergtunnel und das geplante Ratsbegehren – wurden nach einem kurzen Vortrag von Peter Renoth heftig diskutiert. Bereits in den 80er Jahren wurde das Raumordnungsverfahren durchgeführt. Mehr als 30 Jahre beschäftigen sich Politik und  Bürger von Bad Reichenhall und Bayerisch Gmain mit diesem Thema, mit dem Erfolg, dass es keine Lösungen für dringende Lärmschutzmaßnahmen und alternative Verkehrskonzepte gibt. Bis zum Jahr 2015 ist keine Finanzierung dieses Projektes geplant. Es ist unwahrscheinlich, dass der Kirchholz- und Stadtbergtunnel mit seinen Baukosten von derzeit ca. 200 Mio. € in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes kommt. Immenser Verbrauch und Zerstörung der Landschaft, Baulärm, Dreck und Staub sowie eine Stilllegung der Solequellen während der Bauzeit, die zwischen 4 und 6 Jahren liegen kann, machen  dieses Projekt für den Bund Naturschutz undenkbar. Es stellt sich die Frage, was ein Heilbad wie Bad Reichenhall 4 Jahre und mehr ohne seine Solequellen macht? Wie wird in dieser Zeit die Therme betrieben, was den Kurgästen an Solewasser angeboten. Sind nach solchen Baumaßnahmen überhaupt noch Solequellen vorhanden? Inwieweit muss man mit Verunreinigungen rechnen? Fraglich ist auch, was das geplante Ratsbegehren mit der Frage: „Sind Sie dafür, dass sich die Stadt Bad Reichenhall dafür einsetzt, eine zeitnahe Verwirklichung des Kirchholz- und Stadtbergtunnels zu erreichen?“ bewirken soll. Die geschätzten Kosten für dieses Ratsbegehren belaufen sich auf 15.000,- €. Da es sich um eine Bundesstraße handelt, werden Kirchholz- und Stadtbergtunnel zur Bundesangelegenheit und fallen damit noch nicht einmal in den Wirkungskreis der Stadt Bad Reichenhall. Jedem Anwesenden war klar, dass umgehend ein Lärmschutz an der Umgehungsstraße erforderlich ist. Dafür wären die ca. 15.000,- €, die das Ratsbegehren kostet, ein guter Anfang. Da ab 2012 keine Verkehrszunahmen (lt. Gutachten Dr. Kurzak) mehr zu erwarten sind, sollte sich das Thema Kirchholz- und Stadtbergtunnel nun endgültig erledigt haben.

 Weiter ging es in der Tagesordnung: der Entsorger msp besorgt immer mehr Anwohner in Marzoll und das von Fa. Max Aicher geplante PSW am Poschberg lässt jeden wirklichen Naturschützer aufschreien. Auch hier gab es erheblichen Diskussionsbedarf.

Fazit: Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand. Dieses Zitat ist von Charles Darwin - nicht vom Bund Naturschutz – passt aber bei allen Eingriffen, die vor unserer Haustür passieren.

Ute Billmeier

Ortsvorsitzende

 


Für einen Lindenbaum

Die mutigen Mädchen

(24.09.2012) Auch bei den Kindern in Bayerisch Gmain hat es sich herum gesprochen, dass die völlig gesunde Linde auf der Oberen Bahnhofsstraße der Kettensäge zum Opfer fallen soll.

Fünf mutige Mädchen – Josephine, Hanna, Maria, Sophie und Emily – haben sich am letzten Sonntag zusammen getan und vor der Linde mit Plakaten demonstriert. Sie sind der Meinung, dass dieser Baum noch viele Jahre leben soll.

Dazu schmückten sie den Baum mit einer selbstgebastelten Girlande, auf der zu lesen ist: „Mitleid mit mir“ – „Rettet den Baum“ – „Ich will leben“ und vielen weiteren Bitten. Sie machten sich damit stellvertretend zu  Anwältinnen des Baumes.

Außerdem haben sie den Baum gemalt und möchten in ein paar Tagen ihre Bilder dem Bürgermeister und den Gemeinderäten mit der Bitte übereichen

RETTET DIESEN BAUM

Der Bund Naturschutz bedankt sich bei den Mädchen ganz herzlich für ihr mutiges Engagement!!

Ute Billmeier

Ortsvorsitzende


Genehmigung für msp widerspricht grundsätzlichen Leitlinien der Landesentwicklung

BN- Ortsgruppe unterstützt Verein „Lebenswertes Bad Reichenhall“

(31.05.2012) Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Bad Reichenhall beschäftigt sich bei ihren monatlichen Treffen mit Brennpunkten, welche in den der Ortsgruppe angehörenden Gemeinden auftreten und behandelt diese Thematiken schwerpunktmäßig.

 Bei der letzten Versammlung in Marzoll ging es hauptsächlich um die Ansiedlung der Firma msp in Marzoll/ Türk. Dank der Anwesenheit zahlreicher Mitglieder des örtlichen Vereins „Lebenswertes Bad Reichenhall“, erfuhren die Anwesenden der Ortsgruppe den aktuellen Stand zur Petition und die weitere Vorgehensweise zur Verhinderung dieser überregionalen Müllverwertungs-Ansiedlung.

 Wie Ortsvorsitzende Ute Billmeier ausführte, unterstützt die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Bad Reichenhall die Kritiker dieser Ansiedlung komplett. Nach ihrer Ansicht gehören Müllumschlagplätze dieser Größenordnung auf keinen Fall in ein kleines Gewerbegebiet in einer Kurzone sondern in ein Industriegebiet. In direkter Nachbarschaft  befinden sich Wohnhäuser und Ferienwohnungen.

BN-Vorstandsmitglied Monika Wölfel sorgt sich auch um die angrenzende Marzoller Au, das einzige südbayerische Refugium für den Tagschmetterling „Kleiner Maivogel“. Dieses FFH-Gebiet gehört zur Natura 2000 und ist mit seinen Auenwäldern mit Beständen von Schwarzerlen und Eschen besonders und dauerhaft zu schützen. Einhergehend mit den in den Medien in letzter Zeit fast wöchentlich gemeldeten Bränden in solchen Anlagen mit stets verheerenden Schäden in deren Umfeld, muss hier von einer besonderen Gefahrensituation ausgegangen werden.

Das betrifft zuerst die Anwohner in der näheren Umgebung aber auch das Image der Kurstadt Bad Reichenhall. Und natürlich sind Schädigungen in diesem  wertvollen Natura 2000-Biotop keinesfalls auszuschließen, einmal von der zu erwartenden Rauchentwicklung mit giftigen Gasen und zum anderen vom Abfluss des belasteten Löschwassers im Falle eines Brandes. Schon deshalb stellt auch die Ortsgruppe Bund Naturschutz, ebenso wie der Verein „Lebenswertes Bad Reichenhall“ die in Marzoll beantragte und vom Landratsamt genehmigte Anlage zum Zwischenlagern und Behandeln von jährlich 84.000 Tonnen an Abfällen, darunter auch gefährliche, uneingeschränkt in Frage.

Besonders unverständlich war allen Teilnehmern, wieso hier in besonders krasser Weise gegen das Landesentwicklungsprogramm verstoßen wird. Der Landesentwicklungsplan 2006 für Bayern beinhaltet in Bezug auf den Tourismus grundsätzliche Leitlinien und rahmengebende Aussagen. Er definiert 5 Teilgebiete mit erheblichem Urlaubstourismus, wo nachfragegerechte qualitative Verbesserungen der Angebote den Tourismus nachhaltig sichern und weiterentwickeln sollen.

An erster Stelle steht dabei das Berchtesgadener und Reichenhaller Land und wird als ‚Ausgeprägtes Cluster’ im Bereich Gesundheit/Wellness/Tourismus genannt. Nach Ansicht aller Teilnehmer hat hier die Entscheidungsbehörde Landratsamt versagt, denn schon allein mit Hinweis auf diese grundsätzlichen Leitlinien war die Genehmigung zu versagen, ‚es sei denn’, so Kreisvorsitzende Rita Poser, ‚man sieht in einer Mülldrehscheibe samt gefährlichen Abfällen ein neues Entwicklungspotential für nachfragegerechte und qualitative Verbesserungen im Sektor Gesundheit/Wellness/Tourismus’.


Mitgliederehrung 2012

Mitgliederversammlung 2012

(2.4.2012) Landesgeschäftsführer Peter Rottner gratuliert und dankt langjährigen Mitgliedern für ihre Unterstützung.

zur Bildergalerie


Mitgliederversammlung 2012

Ute Billmeier neue Vorsitzende der BUND Naturschutz Ortsgruppe Bad Reichenhall

 (30.03.2012) Bei der gestrigen Mitgliederversammlung wurde ein neuer Ortsvorstand gewählt. Michael Nürbauer, der bisherige Ortsvorsitzende, freute sich, dass mit Ute Billmeier eine engagierte Frau als Ortsvorsitzende durch ein klares Votum der Versammlung zu seiner Nachfolgerin gewählt wurde. Wegen seiner zahlreichen beruflichen und kommunalen Verpflichtungen hatte er nicht wieder kandidiert. Als Stellvertreter wurde Peter Renoth von der Kirchholztunnel - Initiative und als Schatzmeister Wolfgang Huber gewählt. Beisitzer sind Peter Fischer, Dr. Ernst Billmeier und Monika Wölfel. Besonderer Arbeitsschwerpunkt ist ein lebenswertes Bad Reichenhall und dazu gehören die Verhinderung einer Mülldrehscheibe von msp in der Kurzone Marzoll – Türk und des Hotelmonsters von Bayerisch Gmain. Statt der Dauerplanung Kirchholztunnel muss die Stadt ein integriertes Verkehrskonzept in Auftrag geben, damit Anwohner vom Verkehrslärm entlastet werden und die Schadstoffbelastung sinkt.

Vorsitzende: Ute Billmeier

Stellvertreter: Peter Renoth

Schatzmeister: Wolfgang Huber

Beisitzer: Peter Fischer, Dr. Ernst Billmeier, Monika Wölfel

Kontakt über BN-Geschäftsstelle Bad Reichenhall

Poststraße 23, 83435 Bad Reichenhall

e-mail: berchtesgadener-land@bund-naturschutz.de

 


Bürgermeinungen

Bund Naturschutz unterstützt Bayerisch Gmainer

(16.01.2012) aktualisert  23.1.2012

Bürgermeinungen zum Projekt

1 Franz Rieser

2 Peter Höser

3 F. Mailinger

4 Stefan Knorsch


Obdachlosenunterkünfte

 

Wohncontainer im Wald sind menschenunwürdig

Bund Naturschutz  und Tierschutzverein lehnen die Obdachlosenunterkünfte  beim Tierheim ab.

(22.10.2010) Die Reichenhaller Ortsgruppe des Bundes Naturschutz steht den Plänen für eine Obdachlosenunterkunft beim Tierheim in der Grabenbachau ablehnend gegenüber.

weiter


Klimawandel angekommen

Veranstaltung mit Prof. Seiler zum Thema Klimawandel und Naturkatastrophen

24.07.2010

zum Artikel