Forststraßenbau am Kehlstein einstellen
Chance für Erhalt der Kehlsteinstraßen gestiegen
Bund Naturschutz erfreut über Kabinettsbeschluss der Staatsregierung
(29.9.2010) Ein gewichtiger Punkt des monatlichen Treffens beim Bund Naturschutz (BN) war der Kabinettsbeschluss Anfang August zu Korrekturen an der strategischen Ausrichtung und Geschäftspolitik der Bayerischen Staatsforsten (BaySF), die auf Vorschlag von Forstminister Helmut Brunner beschlossen wurden. Sie sollen noch bestehende Defizite im ökologischen und sozialen Bereich beseitigen, die ein von Brunner beauftragtes Gutachtergremium festgestellt hatte. Kritik gab es wegen der Vorkommnisse um den teerhaltigen Straßenaufbruch beim Forstbetrieb.
Nach Ansicht von Kreisvorsitzender Rita Poser geht damit auch ein klares Signal an stellvertretenden Forstbetriebsleiter Peter Renoth, sich künftig an Vereinbarungen zu halten und die Öffentlichkeit wahrheitsgemäß zu informieren. Der BN hatte den Ausbau der Kehlsteinstraßen in schwerlasttaugliche Forstraßen von Anfang an kritisiert, während seitens des Forstes mit der Wirtschaftlichkeit und PEFC-Zertifizierung argumentiert wurde. Nach dem neuesten Beschluss wird kein Renditeziel mehr vorgegeben und das Unternehmen berücksichtigt in den verschiedenen Geschäftsfeldern künftig stärker Belange des Gemeinwohls. Nachdem es einen breiten Konsens in der Bevölkerung zum Erhalt der Straßen gab, kann sich auch ein stellvertretender Betriebsleiter nicht mehr einfach im Auftrag des Landrats als Vorsitzendem der Berchtesgadener Landesstiftung (Kehlsteinstiftung) darüber hinwegsetzen, selbst wenn MdL Roland Richter (CSU) die Maßnahme unterstützt.
Dem inzwischen leider verstorbenen Grünen-Abgeordneten Sepp Daxenberger war auf eine Anfrage im Plenum des Landtags vom Oktober 2009 mitgeteilt worden, dass die Sanierungsmaßnahmen der Kehlsteinstraßen von den BaySF wegen ungeklärten Denkmalsschutzfragen mit sofortiger Wirkung zurückgestellt werden.
Um die Zustimmung für das Straßenbauprojekt zu erhöhen, hatten Peter Renoth und der Pressesprecher des Landratsamtes, Christoph Abreß, auch behauptet, an dem „giftigen Straßenaufbruch“ seien drei Arbeiter erkrankt. „Einer sachlichen Überprüfung hielt das nicht stand. Wie die Gewerbeaufsicht der Regierung von Oberbayern feststellte, war ein Arbeiter (nicht wie behauptet drei) erkrankt. Allerdings stand die Erkrankung nicht im Zusammenhang mit dem Straßenaufbruch.“, so Poser. Auf die Forderung der BN-Kreisvorsitzenden bei einem Gespräch an dem u.a. MdL Adelhaid Rupp (SPD) teilnahm, dies in der Öffentlichkeit richtig zustellen, hatten Renoth und Abreß mit Empörung reagiert. ‚Sie verstehen die Kritik der Naturschützer nicht, schließlich habe man giftige Stoffe entsorgt.’
Tatsächlich ist es so, dass die „giftigen Stoffe“ monatelang nicht fachgerecht am Ofnerboden teilweise in der Wiese gelagert waren, so dass Auswaschungen der PAK’s direkt ins Erdreich gelangen konnten. Hier schauten das Landratsamt genauso wie der Grundstückseigentümer einfach weg. Im Merkblatt für den Umgang mit teerhaltigen Straßenaufbruch wird empfohlen, das Material am besten an Ort und Stelle zu belassen und mit einer Deckschicht aus Asphalt zu versiegeln. Das ist kostengünstig und schont die Umwelt am meisten, denn wo der teerhaltige Straßenaufbruch letztendlich landet, kann niemand sagen. Die Versiegelung der Teerstraßen mit Asphalt hat der Markt Berchtesgaden im Bereich seiner Trinkwasserquelle Endstal vorgenommen, um Gefahren für das Grundwasser auszuschließen.
Um auch wirklich sicher zu gehen, dass nicht erneut Tatsachen geschaffen werden, haben sich die Naturschützer in einem Brief des Landesverbandes an den für die Aufsicht zuständigen Ministerialdirektor im Ministerium mit der Bitte um Unterstützung gewandt.
Kehlstein-Forststraßen vorerst auf Eis
Planungen für Kehlstein-Forststraßen auf Eis
(29.10.09 ) Auf Grund der massiven Kritik haben die BaySF ihre Planungen voresrt auf Eis gelegt. das gibt dem Denkmalschutz aber auch dem Naturschutz Gelegenheit, die Öffentlichkeit für das Vorhaben zu sensibilisieren und so die Zerstötung des Denkmals zu verhindern.
Obersalzberg - Kehlstein
Wanderwege zu schwerlasttauglichen Forststraßen
(23.10.2009) Auch bei den bayerischen Staatsforsten werden immer neue schwerlasttaugliche Straßen in den Alpen angelegt, u. a. gibt es Planungen für das Kehlsteingebiet am Obersalzberg . Nur aus Kostengründen hat sich die Maßnahme verzögert, ein Glücksfall für den Denkmalschutz und auch den Naturschutz.
Die mehr als 70 Jahre alte Teerdecke wird wegen der Grundwassergefährdung zu Sondermüll, sobald sie herausgerissen wird und verursacht damit hohe Entsorgungskosten.
Die Planer der Nazis hatten am Obersalzberg und am Kehlstein ein umfangreiches geteertes Wegenetz für die damaligen Eliten zur Erschließung der Landschaft angelegt
Wie der stellevertretende Leiter des Forstbetriebes Berchtesgaden, Peter Renoth nun darlegt, müssen für moderne Maschinen breite und schwerlasttaugliche Straßen angelegt werden, die dann als "Premiumwanderwege" ausgeschildert werden können.
Warum dieses Wegenetz aus Gründen des Denkmalschutzes und Naturschutzes /Landschaftssschutzes erhaltenswert ist, darüber informiert das Obersalzberg Institut kurz und prägnant auf seiner Homepage oder in der Powerpointpräsentation hier.