Steinhögl - Landschaftsbild bleibt erhalten
Proteste gegen Auffüllung waren ein voller Erfolg
Vorranggebiet für Landschaft und Erholung wird nicht zerstört
(08.02.2011) Auch die Fachleute beim Amt für Landwirtschaft konnten in der Wiesenauffüllung mit Erdaushub keine Privilegierung als landwirtschaftliches Vorhaben im Sinne einer Nutzungsverbesserung erkennen, weshalb der Bauantrag letztendlich vom Landratsamt abgelehnt wurde. Bei der Bekanntgabe vor den Kameras des Bayerischen Fernsehen am 4. Februar in der Abendschau Livesensendung bekam Pressesprecher Christoph Abress großen Applaus von den meisten Anwesenden. Angers Bürgermeister Enzinger war davon weniger angetan, sollten die Wiesen doch über viele Jahre als Deponie genutzt werden können. Hauptargument war die Ökologie der kurzen Wege für Erdaushub und die so erreichbare Kostenersparnis bei Bauprojekten. Gleichzeitig verdienen die Landwirte damit Geld.
Eine Beeinträchtigung für den Tourismus und die Naherholung sah er nicht, ganz im Gegensatz zu den Nebenerwerbslandwirten die Ferienwohnungen vermieten und deren Gäste dort auch gern spazieren gehen.
Wiesen als Deponie
Vorranggebiet für Landschaft und Erholung
Deponieplanungen bei Steinhögl nicht akzeptabel
Diebstahl kein Mittel der Wahl
(19.01.11) Mit nur einer Stimme Mehrheit hatte der Gemeinderat von Anger im Vorbehaltsgebiet für Landschaft und Erholung der Errichtung einer Deponie mit zunächst weiteren 70.000 Kubikmetern für Aushubmaterial nahe Steinhögl zugestimmt. Bereits in 2010 war es zu einer Auffüllung zur angeblichen Verbesserung der landwirtschaftlichen Nutzung gekommen, wobei eine Auffüllmenge von 11.000qm bis 08.2011 genehmigt wurde, aber schon im Dezmeber 2010 waren 20.000 Kubikmeter abgelagert. Betreiber der Deponie ist die Firma Schmölzl.
Aus der Gemeinderatsdebatte war auch zu entnehmen, dass in kleineren Schritten vorgegangen werden soll, weil das Vorhaben insgesamt nicht genehmigungsfähig ist. Deshalb wurden auch zwei Grundstücke zurückgestellt, so dass weitere Verfüllungen in dieser weitgehend noch unverbauten schönen Landschaft zu erwarten sind.
Der öffentlichen Feld- und Waldweg, der von den LKW’s benutzt wird, ist beliebt bei Wanderern und Radfahrern Richtung Teisendorf.
Hinzu kommt, dass sich alle Kommunen des Landkreises mit dem Label Modellregion Biosphärenreservat Berchtesgadener Land schmücken. Dazu nahm Landrat Georg Grabner am 18. Januar 2011 die offizielle Urkunde in Empfang.
Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird. Ziel ist weltweit Gebiete unter Schutz zu stellen, die einen bestimmten Lebensraum oder eine ökologische oder kulturelle Besonderheit aufweisen. Das Biosphärenreservat Berchtesgaden wurde 1990 von der UNESCO anerkannt, als Beispiel einer Natur- und Kulturlandschaft im Alpenraum. Es ist nach der Erweiterung 840 Quadratkilometer groß. Damit sind alle 15 Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis im Biosphärenreservat.
Dieses Vorhaben, Landschaft großflächig aufzufüllen, hat nach Ansicht der BN-Kreisvorsitzenden Rita Poser nichts, aber auch gar nichts mit den Zielen einer solchen Modellregion zu tun. Es gibt genügend Kiesgruben in der Region, wo dieses Material zur Rekultivierung eingesetzt werden kann.
Um öffentliche Kritik und Diskussion über das Vorhaben zu unterbinden, schreckt man auch vor Diebstahl nicht zurück. Ein Plakat mit der Aufschrift: „Auffüllgebiet-Nein Danke“ wurde kurzerhand von fremden Grund gestohlen.