Dem Klimawandel zum Trotz
Mogelpackung Götschenausbau
Wer kann das bezahlen?
(16.10.2010) Der erneut beantragte Ausbau am Götschen wurde in der Monatsversammlung der Ortsgruppe des Bund Naturschutz intensiv diskutiert. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Ortsgruppe ihre Stellungnahme zu einem Ausbauantrag vorgelegt, der inzwischen zum Teil umgesetzt wurde. Teile des damaligen Antrags liegen jetzt wieder auf dem Tisch, erweitert um einen großen Beschneiungsteich. Weiteres Thema war die Anti-Atom-Demo in München und die Olympia-Bewerbung 2018.
Die Ablehnung des beantragten Götschenausbaus durch den Bischofswieser Gemeinderat fand bei den Mitgliedern der Ortsgruppe breite Zustimmung und Unterstützung. Der BN hatte in den Ausbau-Unterlagen 2009 kritisiert, dass zwar die Erweiterung der Pisten und Beschneiungsflächen beantragt wird, es aber nirgendwo einen Hinweis auf die Bereitstellung des dafür notwendigen Wassers gibt. Nur ein paar Monate später liegt jetzt ein etwas abgewandelter Antrag vor, mit einem Beschneiungsteich von 40.000 Kubikmetern, der vorhandene Teich fasst 3.800 Kubikmeter. Bereits im Mai 2007 hatte der Stützpunktleiter im Berchtesgadener Anzeiger über die Dringlichkeit eines solchen Teiches und die Bergwaldrodungen informiert. Realisiert werden könne dies lt. damaliger Aussage des Stützpunktleiters nur, wenn 80% der Kosten aus Steuergeldern finanziert werden und die Gemeinde als Bauträger fungiert. Jetzt sollte die Kommune laut Antrag des DSV die Trägerschaft übernehmen sowie 20% von den veranschlagten 3,5 Millionen Euro, also 700.000 Euro. Die Gemeindeverwaltung schlug vor, den Anteil auf 126.000 Euro zu deckeln. Ein auf den ersten Blick vernünftig erscheinender Vorschlag, bei genauerer Betrachtung ist es unwahrscheinlich, dass auf die Gemeinde nicht doch höhere Kosten zu kommen. (Wer übernimmt den Differenzbetrag ?). Außerdem sieht der Masterplan eine Erweiterung der Pistenflächen auf mindestens 25 ha vor, zu den jetzt beantragten 1,5 ha also weitere 6 ha, ohne dass dafür ein ökologischer Ausgleich gewährleistet wird. Nach Ansicht von BN-Mitglied Rita Poser eine echte Mogelpackung, bei dem das tatsächliche Vorhaben verschleiert wird. Ein weiteres Kostensegment sind Kühlanlagen mit denen Beschneiungsteiche neuerdings ausgerüstet werden, damit im Bedarfsfall das Wasser schnell auf die für die Beschneiung notwendige Temperatur gekühlt werden kann. Der BN hatte bereits in seiner Stellungnahme 2009 erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit des Antragstellers bezüglich Auflagen im Bereich Natur- und Artenschutz geäußert. Nach Ansicht der Naturschützer sollten die Bischofswieser in einem Bürgerentscheid darüber befinden, ob sie am Götschen ohne absehbares Ende weiteres Geld vergraben wollen.
Die Unterstützung der Anti-Atom-Demo in München war allen ein wichtiges Anliegen, denn für Atomwolken gibt es keine Grenzen. Es bleibt das Geheimnis der Atomlobby, wie sie alte Meiler auf heutige Sicherheitsstandards nachrüsten wollen und wo sie das immer Mehr an strahlendem Müll sicher für eine Million Jahre lagern wollen. Welche Gefahren in den angeblich sicheren Lagern lauern, sieht man in Asse. Dort muss der strahlende Müll auf Kosten der Steuerzahler für mehrere Milliarden Euro – die Skala nach oben ist offen - geborgen werden. Die Atomenergieproduzenten beteiligen sich an den Kosten nicht.
Ebenso kritisch wird die Anbiederei an das IOC durch die Olympiabefürworter gesehen, denn bei Olympia geht es weniger um die Völkerverständigung der Jugend als vielmehr um die Geldbeschaffung für die IOC-Mitglieder. „Seit Juli 2010 darf sich sogar ein Giftgasproduzent als Olympiasponsor darstellen. Dem IOC zahlt er um 100 Millionen, in Bhopal / Indien ist auch 20 Jahre nach dem Unglück das Grundwasser noch verseucht mit allen Folgen für die Bevölkerung.“ informierte Poser die Versammlung. Die Nolympia – Bewegung wird die Bewerbung weiterhin kritisch begleiten.