Zur Startseite

Ortsgruppen

Wieviel mutwillige Naturzerstörung noch?

Bischofswiesen, Winkl. Eine besonders unnötige Moorzerstörung wurde am Panoramaweg von der Gemeinde in Auftrag gegeben. Der Weg befindet sich nicht im Eigentum der Gemeinde, aber er ist öffentlich rechtlich gewidmet.

16.06.2023

Mit wirklich allergrößtem Entsetzen haben zahlreiche Spaziergänger am Panoramaweg und Rundwanderweg zur Steinernen Agnes die gnadenlose Zerstörung eines sehr vielfältigen Lebensraumes feststellen müssen. Durch den Wasseraustritt am streng geschützte Hangquellmoor gab es auf dem Weg einen etwas schlammigen Bereich, der aber gut zu passieren war. Entschädigt wurden die Wanderer bisher durch eine äußerst vielfältige Flora und Fauna. So wurde nur in diesem Bereich das sehr seltene Traunsteiners Knabenkraut (Dactylorhiza traunsteineri) kartiert und das große Großes Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia), ein selten gewordener Moorspezialist (auch Moor-Wiesenvögelchen), erfasst. Mit der Trockenlegung der Moorfläche und der Zerstörung der Blühpflanzen am Wegrand durch das großflächige Auftragen des ausgebaggerten Lettens muss man davon ausgehen, dass die Tage der Moorspezialisten gezählt sind. Auf Nachfrage war vom Bauhof in Bischofswiesen zu erfahren, dass sie diese Biotopzerstörung in Auftrag gegeben haben, weil der Landwirt im Schnee-Heide-Kiefernwald den Borkenkäfer bekämpfen muss und dazu eine breite Straße für seinen Traktor benötigt. Außerdem nutze er das Wasser für seine Landwirtschaft.

Die BN-Kreisvorsitzende Rita Poser ist fassungslos, wie unsensibel man in der Gemeinde mit streng geschützten Flächen umgeht und deren nachhaltige Zerstörung auch noch in Auftrag gibt. Andererseits stellt der Freistaat große Summen bereit, um Moore wieder zu vernässen und dem Artensterben entgegen zu wirken. Der BUND Naturschutz wird sich überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, die Zerstörung, soweit möglich, zu Lasten des Verursachers wieder rückgängig zu machen. Eine Möglichkeit dazu könnte die Klage nach dem Umweltschadensgesetz sein.