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Kühroint: Was soll das?

Fragt Herbert Grönemeyer in seinem bekannten Song. Genau das fragen wir uns vom BUND Naturschutz, wenn wir die Überschrift lesen: „Bürgermeister nimmt sich BUND Naturschutz (BN) zur Brust.“ Diesem scheint unsere Klage gegen die Trassenwahl nach Kühroint völlig unverständlich. Dabei gab es bereits nach Zustellung des Bescheids am 24.12.2022 mehrere Gespräche,

26.04.2023

Leserbrief als Antwort auf den Artikel „Bürgermeister nimmt sich Bund Naturschutz (BN) zur Brust“ im Berchtesgadener Anzeiger vom 22.04.2023

 

Was soll das?

Fragt Herbert Grönemeyer in seinem bekannten Song. Genau das fragen wir uns vom BUND Naturschutz, wenn wir die Überschrift lesen: „Bürgermeister nimmt sich Bund Naturschutz (BN) zur Brust.“ Diesem scheint unsere Klage gegen die Trassenwahl nach Kühroint völlig unverständlich. Dabei gab es bereits nach Zustellung des Bescheids am 24.12.2022 mehrere Gespräche, u. a. am 19.01.2023 im Ramsauer Rathaus. Dazu resümierte der Bürgermeister, dass letztlich das Gericht über die Trassen-Variante entscheiden möge. Anlass dieses Konflikts ist die Befürchtung, dass der alte historische Forstweg durch die tiefgründigen Baggerarbeiten zerstört werden könnte. Die wiederholte Beteuerung, dass der landschaftlich reizvolle Weg nach der Maßnahme wieder genauso aussehen wird vorher, überzeugt keineswegs. Da die Wasser- und Abwasserleitung wegen des Ganzjahresbetriebs der Bundespolizei entsprechend tief verlegt werden müssen, muss der Graben auf 2 Meter Tiefe ausgebaggert werden und das in einem Weg, der abschnittsweise nur 2 Meter breit ist und dessen Hanganbrüche von seinen damaligen Erbauern noch händisch mit Bruchbausteinen gesichert wurden. Wir haben detailliert begründet, warum aus unserer Sicht sowohl der Erhalt des weg-begleitenden Baumbestands als auch die Wiederherstellung des Weges bei einem derart tiefgreifenden Eingriff unrealistisch erscheint. Es konnte uns kein vergleichbares Projekt genannt werden, bei dem ein schmaler Wanderweg nach einem solchen Eingriff nicht zerstört war.

Im Übrigen wurde in einem vom Berchtesgadener Anzeiger am 20.05.2022 veröffentlichten Pressegespräch, an dem der Ramsauer Bürgermeister sowie zwei Vertreter des planenden Ingenieurbüros teilnahmen, wörtlich ausgeführt: „Gute Chancen auf eine schnelle Genehmigung hat vor allem das Kühroint-Projekt. Nachdem nun keine Abkürzer durch die Natur mehr geplant sind, sondern die Leitungen von der Wimbachbrücke bis nach Kühroint durchwegs in der bestehenden Forststraße verlegt werden, sollten nun auch die Naturschutzverbände keine Einwände mehr haben.“ 1)- Wäre man dieser Aussage gefolgt, hätte es keine Klage des BN gegeben. Wir wissen jedenfalls nicht, warum man sich dann umentschieden hat und eine derart fehlerhafte Planung unbedingt durchziehen möchte. Dies haben wir in unserer Begründung detailliert dargelegt.

Die Aussage, dass der Eingriff in dem altem Forstweg naturschutzfachlich der geringerer sei, können wir so nicht nachvollziehen. Als in den 1980-iger Jahren die Forststraße gebaut wurde, war der Eingriff ein ganz erheblicher und keinesfalls vergleichbar mit dem Aufreißen der Straße um darin Leitungen zu verlegen. Im oberen Abschnitt bis zur Abzweigung nach Herrenroint wurde zuletzt 2012 eine Wasserleitung in der erforderlichen Tiefe verlegt. Im alten Forstweg müsste die gesamte Trasse neu gesprengt werden.

Um der Frage zuvor zu kommen, warum von uns ausgerechnet hier geklagt wird – bei vergleichbaren Bauwerken außerhalb des Nationalparks werden wir nicht gehört. Von Anfang an haben wir angekündigt, dass der Bescheid für die Planungen am Watzmannhaus in jedem Fall beklagt werden wird, der Leitungs-Bau in der breiten Forststrasse nach Kühroint hingegen toleriert wird. In großer Regelmäßigkeit – und mit zunehmender Tendenz - erhalten wir von Bewohnern des Talkessels wie auch von Gästen von außerhalb Hinweise und Anfragen zu Naturzerstörungen, die wir personell gar nicht immer zeitnah bearbeiten können. Und es ist nicht so, dass wir aus der Ramsau keine solchen Hinweise bekämen. Aber für den Talkessel gilt allgemein, dass die meisten aus Sorge vor Repressionen sich entweder nur anonym oder mit der Bitte ihren Namen nicht zu nennen, an uns wenden. Das trägt nicht zur Stärkung unserer Demokratie bei.

1)Die Aussage findet sich noch immer im Internet unter:

https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/suche_cosearch,vier+gro%C3%9Fprojekte_cosort,modDesc_dateFrom,1651788000000_dateTo,1653516000000.html

Der Artikel "Bürgermeister nimmt sich BUND Naturschutz zur Brust":

https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land/ramsau_artikel,-buergermeister-nimmt-sich-bund-naturschutz-zur-brust-_arid,784933.html