Umwelt- und Naturschutz bleibt schwierige Aufgabe


Die Kreisgruppe BGL und die Ortsgruppe Bad Reichenhall hatten gemeinsam zur Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen eingeladen. Initiiert vom Beschluss zum Verbleib der Zentralklinik in Bad Reichenhall am Standort Riedelstraße fand der Einführungsvortrag zum Thema graue Energie statt. Frau Anna Moderegger aus Berchtesgaden verwies auf die Energie, die in vorhandenen Gebäuden enthalten ist, wie sie bewahrt und nachhaltig genutzt werden kann. Ihre Ausführungen reichten auch bis hin zu umfangreichen Energiespartipps im Alltag, auf die sich auch die Fragen der Zuhörer konzentrierten.
Die Kreisvorsitzende Rita Poser begrüßte Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung und den Umweltreferenten der Stadt Michael Nürbauer. In seinem Grußwort machte Dr. Lung auf Projekte aufmerksam, wo Stadt und BN das gleiche Ziel verfolgen und die Stadt seit über 100 Jahren Mitglied im BN ist. So sei die Stadt jetzt doch froh, dass das Saalachufer nicht mehr als Standort für ein neues Krankenhaus verbaut wird. Er hoffe, dass auch künftig vorheriges Einvernehmen über Projekte erzielt werden kann ohne Klageweg.
Weiter informierte Poser über die Mitgliederwerbung im Juli und August und bedankte sich bei allen Beteiligten, sowohl den Werbern als auch den über 350 gewonnenen Neumitgliedern, für deren Vertrauen wir besonders dankbar sind. Anschließend stellte sie die aktuellen Projekte und Verfahren im Landkreis vor, wobei die meisten schon seit Jahren immer wieder neu auf dem Tisch liegen. Angefangen bei der Infrastrukturmaßnahme im Nationalpark nach Kühroint, mit der unbedingt einer der alten Wege, deren Böschungen noch händisch mit Steinen befestigt wurden, zerstört werden soll, weil die Strecke über die Forststraße länger ist. Der anfangs beteiligte DAV, der die Leitungen zum Watzmannhaus legen sollte, hat sich inzwischen zurückgezogen. Bei der Bob- und Rodelbahn zeichnet sich ein Ende ab, da der 23 Meter hohe Startturm nun doch nicht erforderlich ist und der Bob- und Rodelverband mit der neuen Lösung auch Einsparpotentiale sieht.
Ein massives Problem sieht der BN in der fortschreitenden Zerstörung unserer Wälder durch immer neue Forststraßen für Erschließungszwecke im Gebirgswald. Durch die riesigen Forstmaschinen müssen alte Rückewege deutlich verbreitert oder neu trassiert werden. Die nachteiligen Folgen sind hinreichend bekannt, aber aus forstwirtschaftlicher Sicht überwiegen die Vorteile, was Erholungsuchende und Wanderer zwangsläufig anders beurteilen. Weitere Schwerpunkte sind nach wie vor Kleinwasserkraftwerke, das Hotelprojekt am Königssee und unnötige Baumfällungen ohne Ersatzpflanzungen. Ein hervorzuhebende Ausnahme bzgl. Baumschutz ist hier die Stadt Bad Reichenhall.
Sehr gefreut hat sich die Kreisgruppe über zwei Grundstücksschenkungen in Marktschellenberg und Sillersdorf. Ein besonderes Dankeschön geht hier an die Schenker, da sich diese Grundstücke in landschaftlich privilegierter Lage befinden.
Dr. Michael Wittmann hat für die Ortsgruppe auf die erfolgreichen Amphibienschutzmaßnahmen, betreut von Ute Billmeier, hingewiesen. Neben den letztlich erfolgreichen Einwendungen gegen den Krankenhaus-Neubau an der Saalach hat er die derzeit laufenden Bauverfahren angesprochen; neben zustimmenden Stellungnahmen spricht sich der Bund Naturschutz aktuell vehement gegen den Neubau des großen Bürogebäudes der Firma Schmölzl am Ortseingang von Bayerisch Gmain aus. Dieses Projekt wurde inzwischen von der Gemeinde mit einem Freistellungsverfahren auffällig schnell durchgewunken, anschließend rollten sofort die Planierraupen an.
Als großer Gewinn dagegen für die Natur wurde der Uferrückbau der Saalach vorgestellt und gleichzeitig mit völliger Ablehnung auf das geplante Kraftwerk an der Nonner Rampe hingewiesen, um nochmals das Thema Energieeffizienz und der Vermeidung von Energieverschwendung aufzugreifen.
Eine stillschweigend hingenommene gewaltige Umweltverschmutzung ergibt sich durch die langjährige Sperre vom Weinkaser mit der Folge von weit mehr als 10 Millionen Kilometern Umweg pro Jahr und einem entsprechend hohen volkswirtschaftlichen Schaden.
Neben dem ungezügelten Forststraßenbau bleiben unsere Wälder ein Sorgenkind des BN insbesondere durch den starken Wildverbiss, so im maroden Stadtwald am Müllnerberg, aber auch an der Kyrill-Schadensfläche am Zwiesel. Ein bisher ungelöstes Problem ist auch die Austrocknung im Bereich des Beobachtungsteichs und des Wasserspielplatzes Nasse Füße in der Marzoller Au. Inzwischen fand ein Treffen der beteiligten Behörden, angefangen bei der Stadt über Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt statt. Bei einem Ortstermin mit BN und den Staatsforsten wurden die Probleme gemeinsam erörtert; ein verschlankter Antrag für die wasserrechtliche Genehmigung im Bereich westlich der Forststraße sei geplant, so dass man mit einer schnelleren Genehmigung und dann hoffentlich zielführenden Maßnahmen rechnen kann.
Im Anschluss an die Tätigkeitsberichte wurden beide Vorstandschaften entlastet und es standen die angekündigten Neuwahlen an.
In der KG wurde Rita Poser als Vorsitzende wiedergewählt, Stellvertreter wurde Dr. Reinhard Bochter, Schatzmeisterin Ute Billmeier, Schriftführerin Gudrun Lahner, Delegierte Paul Grafwallner und Dr. Wolf Guglhör, Beisitzer: Dr. Annette Bachmann-Hoschka, Prof. Dr. Ernst Billmeier, Andreas Burkhardt, Dr. Volker Diersche, Erich Prechtl, Peter Renoth, Dr. Wolfgang Scherzinger, Dr. Peter Sturm, Dr. Michael Wittmann, Monika Wölfel und Peter Wörnle; Ulrich Scheuerl wurde als Kassenprüfer wieder gewählt.
In der OG wurde Dr. Michael Wittmann als Vorsitzender bestätigt, als 2.Vorsitzender löst Nils Kuschminder Ute Billmeier ab, welche als Beisitzerin weiterhin aktiv beteiligt ist. Weitere Besitzer sind Dr. Annette Bachmann-Hoschka, Wolfgang Bittner, Gabi Koder, Peter Renoth und Monika Wölfel. Schatzmeister bleibt Wolfgang Huber.
Rita Poser, Dr. Michael Wittmann








