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Naturschutz-Urgestein Erich Prechtl geehrt

BN-Ortsgruppe Freilassing sucht noch neuen Vorsitzenden – Prechtl künftig „Sprecher“

Er ist ein Urgestein des Bund Naturschutz im Berchtesgadener Land: Erich Prechtl wurde nun in der gemeinsamen Versammlung des Kreisverbands und der Ortsgruppe Freilassing im Rathaussaal von Kreisvorsitzender Rita Poser vor gut 50 Besuchern feierlich geehrt. 1983 war er Gründungsvorsitzender der Ortsgruppe gewesen und hat unermüdlich für den Naturschutz gekämpft, dokumentiert in unzähligen Aktenordnern. Nun bei den Neuwahlen kandidierte er nicht mehr. Offiziell hat die Ortsgruppe nun keinen Vorsitzenden, doch Prechtl macht als „Sprecher“ weiter und wird organisatorisch von einer Schatzmeisterin und mehreren Beiräten unterstützt.

18.12.2023

Naturschutz-Urgestein Erich Prechtl geehrt

BN-Ortsgruppe Freilassing sucht noch neuen Vorsitzenden – Prechtl künftig „Sprecher“

Er ist ein Urgestein des Bund Naturschutz im Berchtesgadener Land: Erich Prechtl wurde nun in der gemeinsamen Versammlung des Kreisverbands und der Ortsgruppe Freilassing im Rathaussaal von Kreisvorsitzender Rita Poser vor gut 50 Besuchern feierlich geehrt. 1983 war er Gründungsvorsitzender der Ortsgruppe gewesen und hat unermüdlich für den Naturschutz gekämpft, dokumentiert in unzähligen Aktenordnern. Nun bei den Neuwahlen kandidierte er nicht mehr. Offiziell hat die Ortsgruppe nun keinen Vorsitzenden, doch Prechtl macht als „Sprecher“ weiter und wird organisatorisch von einer Schatzmeisterin und mehreren Beiräten unterstützt. Entschuldigt war Beate Caspari, die im Vorfeld ihre Bereitschaft als Beisitzerin zu kandidieren, erklärt hatte.

Silvia Wellenhofer, auch Leiterin der Kinder- und Jugendarbeit der Ortsgruppe, wird die Kasse betreuen. Trotz intensiver Suche hatte sich kein Kandidat für einen ersten oder zweiten Vorsitzenden gefunden; auch aus der Versammlung gab es keine Vorschläge. Rita Poser bedauerte dies. Als Notlösung könne die Ortsgruppe einen „Sprecher“ bestimmen, wie mit dem Landesverband abgestimmt.

Somit kann Prechtl nun weiterhin die stattliche 390 Mitglieder starke Ortsgruppe in der Öffentlichkeit und gegenüber Behörden repräsentieren. „Ich mache natürlich nicht das, was ich bisher gemacht habe“, stellte er klar. Unterstützung beim Organisatorischen bot spontan Wolfgang Wagner an. Dieser wurde zusammen mit Stefanie Riehl, auch Umweltreferentin der Stadt Freilassing, und Beate Caspari in den Kreis der Beisitzer gewählt. Falls sich ein Kandidat oder eine Kandidatin für den Ortsvorsitz finde, könne man jederzeit eine Nachwahl machen, stellte die Kreisvorsitzende in Aussicht.

Erich Prechtl gab einen kurzen Rückblick auf 40 Jahre Ortsgruppe Freilassing. Gründungsmitglieder waren neben ihm als Gründungsvorsitzendem als Stellvertreter Christian Neiber senior, als Schriftführerin Helga Prechtl und als Beisitzer Max Mosinger, Klaus Simon, Hans Christian Neiber junior und Dieter Thannhäuser. Vom Gründungsjahr 1983 bis 1987 sowie wieder ab 2019 hatte Prechtl selber die Ortsgruppe geleitet. Von 1987 bis 1992 war Karl Rittmann Vorsitzender, danach gab es bis 2002 keinen Vorsitzenden, und von 2002 bis zu seinem Tod 2017 übernahm Michael Behringer das Ruder. Danach überbrückte Prechtl bis 2019 als Stellvertreter die Lücke.

Prechtl bedauerte, dass die Zahl der Kröten und anderer Amphibien enorm zurück gegangen sei. Bei der Krötenwanderstrecke in Neuhaberland etwa seien 2018 noch 52 Amphibien und 2020 nur noch sieben Tiere gezählt worden. Als Hauptursache macht der den „dermaßenen Verkehr“ verantwortlich, der auch die Ehrenamtlichen beim nächtlichen Krötentragen über die Straße gefährde.

Der scheidende Vorsitzende erwähnte weiter unter anderem die Projekte im Haarmoos und Ainringer Moos und den Kampf um die Renaturierung der Salzach. Er beklagte, dass flussaufwärts von Laufen ein modernes Kraftwerk geplant sei, das kontraproduktiv sei zu den an vielen anderen Stel-len am Fluss entstehenden naturnahen Lebensräume, etwa im Auenpark Salzachauen. Seit vier Jahren setze man sich nun im Matuluswald beim Krankenhaus Freilassing für die zahlreichen dort vertretenen Fledermausarten ein. Im Rahmen der bayernweiten Aktion „Licht aus für die Fledermaus“ seien im Landkreis 48 von 71 Kirchen begutachtet worden. Acht davon würden angestrahlt, was für die Fledermäuse sehr störend sei, und viele kleinere Kirchen seien begast worden, um den Holz-wurm zu bekämpfen. Angeblich sei dies unschädlich für Fledermäuse, doch de facto seien dort kei-ne Fledermäuse mehr gesichtet worden.

Zu hoffen gibt die aktive Nachwuchsarbeit der Ortsgruppe, die Silvia Wellenhofer vorstellte. Bereits 2020 sei für Kinder von 6 bis 10 aus den Kommunen Freilassing, Ainring und Saaldorf-Surheim die Kindergruppe „Naturgeister“ gegründet worden. Inzwischen entstand als neue Gruppe für die größeren Kinder von 10 bis 15 Jahren die Gruppe „Naturforscher“. Erkundet wurde unter anderem das Thema „Hund oder Wolf?“, man besuchte einen Jäger und einen Förster sowie die Enten an der Saalach. Die Buben und Mädchen säuberten Nistkästen, bauten Tipis, schnitzten, bastelten im Wald Traumfänger, erstellten mit Müll vom Werk 71 Collagen zum Thema „Müll und Kunst“ oder legten im Freimanwald einen Barfußpfad an.

In ihrer Ehrung überreichte Rita Poser Erich Prechtl unter anderem eine Glückwunschkarte mit einem ausklappbaren Baum und das Buch „Rettet unsere Wälder“ über das Vermächtnis und die Forderungen des visionären Försters Georg Meister. „Wir verneigen uns als Ortsgruppe vor diesem großen Engagement“, betonte Stefanie Riehl in einer kurzen Laudatio und übergab als Geschenk einen Gutschein für Prechtl und seine Frau Helga. „Er war mein Lehrmeister“, zollte ihm Paul Grafwallner, Vorsitzender der Ortsgruppe Berchtesgaden, seine Reverenz.   Veronika Mergenthal

 

Fotos:

-              Das neue Team der Ortsgruppe Freilassing des Bund Naturschutz: Silvia Wellenhofer (Schatzmeisterin), Erich Prechtl (Sprecher) und die Beisitzer Stefanie Riehl und Wolfgang Wagner. Entschuldigt war Beate Caspari, die im Vorfeld ihre Bereitschaft erklärt hatte.

-              Kreisvorsitzende Rita Poser bei der Ehrung des Bund-Naturschutz-Urgesteins Erich Prechtl.

-              Erich Prechtl beim Rückblick auf 40 Jahre Ortsgruppe Freilassing.

-                                  Fotos: Veronika Mergenthal