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Ortsgruppen

Kaindl: keine verkappte Müllverbrennungsanlage

Der BUND Naturschutz i.B.e.V (BN) Berchtesgadener Land/Freilassing kritisiert massiv die Planung der Fa. Kaindl im Grenzgebiet quasi eine private Müllverbrennungsanlage als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage zu errichten. Das erhöht den Schadstoffeintrag (Schwermetalle, "Seveso"-Gifte, PFAS usw.)

14.02.2025

Der BUND Naturschutz i.B.e.V (BN) Berchtesgadener Land/Freilassing kritisiert massiv die Planung der Fa. Kaindl im Grenzgebiet quasi eine private Müllverbrennungsanlage als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage zu errichten. Das erhöht den Schadstoffeintrag (Schwermetalle, "Seveso"-Gifte, PFAS usw.) in die Biosphäre und gefährdet zusätzlich Mitmenschen und ihre Lebensgrundlagen (Wasser, Boden, Luft, Flora, Fauna) im zentralen Siedlungsraum des Salzburger Beckens. Bei Süd- und Ostwind und bei Inversionswetterlage wird gerade auch Freilassing auf der bayerischen Seite stark belastet. Weil die Anlage in der Haupteinflugschneise des Flughafens liegt, wurde die Höhe des Schornsteins von 70 auf 50 Meter reduziert. Geplant sind 317.000 Tonnen im Jahr zu verbrennen, die Müllverbrennung in Burgkirchen verbrennt 235.000 Tonnen, d. h. rund 80.000 Tonnen weniger, 

Wie der BN-Sprecher Erich Prechtl mitteilt haben eine Reihe von Mitbürgerinnen und Mitbürger dem BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Berchtesgadener Land und Ortsgruppe Freilassing, in letzter Zeit ihre Sorgen bzgl. Planungen der Fa. Kaindl vorgetragen. Sie sind sehr berechtigt, meint dazu Dr. Reinhard Bochter von BN. In seiner kürzlich der Salzburger Landesregierung vorgelegten Stellungnahme bringt der BN massive Einwendungen dagegen vor. De facto soll ja fast an der Grenze eine Müllverbrennungsanlage entstehen, betrieben nicht von öffentlicher Hand, sondern von einer Privatfirma, einer Kaindl-Tochter. Sie übernimmt den Betriebsabfall, liefert Energie zurück und - was nicht erwähnt wird - vermutlich auch die Gewinne. Zugleich agiert die Tochterfirma engstens vernetzt mit Stadt und Umland: Sie nimmt - kostenpflichtig! - de facto jeglichen Abfall als Zusatzbrennstoff und liefert dorthin - kostenpflichtig! - Fernwärme und elektrische Überschuss-Energie. Stadt und Umland geraten damit in Abhängigkeit und es besteht Gefahr, dass die Firma nach Betriebsaufnahme über erhebliche politische Druckmittel verfügt, um nötige Anpassungen an den Stand der Technik und schärfere Grenzwerte für Schadstoffausstoß zu verzögern oder gar zu unterlaufen. 

Die Hauptforderungen des BN an die Genehmigungsbehörden in Salzburg lauten: 

- Anlegen strengster Maßstäbe bzgl. Natur- und Umweltschutz, dabei auch die Summenwirkung aller Emittenten im Salzburger Becken (Flugverkehr, Heizkraftwerke usw.) berücksichtigen! 

- Das bayerische Grenzgebiet mit seiner Wohnbevölkerung und seinen Schutzgebieten wesentlich stärker einbeziehen samt dort geltendem Umweltrecht! 

- Sicherstellen, dass die Anlage über die geplanten 30 Jahre auf dem Stand der Technik bleibt und Emissionen laufend an neue, schärfere Grenzwerte angepasst werden! Dazu dem Betreiber umfassende Haftung für Schäden jeglicher Art samt Wiedergutmachung auferlegen, gedeckt durch umfassende Versicherung und Bankbürgschaft! 

- Reduzierung des Brennstoffs auf Betriebsabfall und unbehandeltes Holz! 

- Anstelle der Verbrennung Varianten volkswirtschaftlich abwägen, die Klimaschutz und Biosphärenschutz vereinen und auf Abfallverwertung, Recycling und Kreislaufwirtschaft setzen. Stoffliche Nutzung unvermeidbaren Abfalls, z.B. mit Methoden der Zellstoffindustrie oder 

Biogaserzeugung mit chemischer Inwertsetzung muss im Vordergrund stehen. Dabei ist besonders zu bedenken, dass die EU bis 2050 klimaneutral sein will (Deutschland schon 2045 und Bayern 2040) und die Voraussetzungen dafür überall vor Ort zu schaffen sind. 

Die BN-Stellungnahme ist auf der Homepage der Kreisgruppe einsehbar. https://berchtesgadener-land.bund-naturschutz.de/ortsgruppen/freilassing

Erich Prechtl