Kahlschlag im Auwald
Kahlschlag im Auwald sinn frei!
Beim BUND Naturschutz i.B.e.V (BN) Freilassing ist man davon überzeugt, dass die Kahlschlagmaßnahme völlig überzogen ist und unnötig war. Nach Ansicht von BN-Sprecher Erich Prechtl entspricht der schwerwiegende Eingriff auch nicht der guten “Forstlichen Praxis“. Wer fällt in Zeiten einer beginnenden Klimakatastrophe noch ohne Not gesunde Bäume, fragt er sich. Argumente wie Hochwasserschutz oder Umgehungsgerinne für Fische als Grund für den Eingriff lässt man beim BN nicht gelten.
Der Hochwasserschutz ist seit dem Bau des Dammes südlich der Bahnlinie München – Salzburg durch den Einbau einer „Froschklappe“ gesichert. Das Ölbacherl hat auch nicht die Funktion eines Umgehunggerinnes für Fische am Kraftwerk Rott. Dies ist durch eine Fischtreppe direkt am Kraftwerk gewährleistet. Das Ölbacherl ist für diesen Zweck völlig ungeeignet da Fische an der Mündung von der Saalach her gar nicht in das Bacherl aufsteigen können. Auch durchschwimmen sie nicht die engen, dunklen Durchlässe unter der Grenzstraße und unter der Bahnlinie. Dem BN ist auch nicht bekannt, dass neuerdings Fische nicht mehr im Wasser schwimmen sondern am Uferstreifen spazieren gehen und dafür hunderte Bäume gefällt werden müssten.
Bei dem brachialen Eingriff in das FFH-Gebiet Salzach und Unterer Inn wurden nebenbei auch Biberdämme entfernt und die zugehörige Biberburg radikal geschliffen. Nach Informationen des BN lag für diese Verfehlung keine Genehmigung der Naturschutzbehörden vor. Der Biber ist nach wie vor streng geschützt nach Anhang 2 der FFH-Richtlinien. Traurig aber Wahr ist, dass man weder bei der Salzburg AG und anscheinend auch nicht bei der Stadt Freilassing über die Funktion ihrer zu betreuenden Kleingewässer Bescheid weiß, so Prechtl.
Naturschutzaspekte treten immer noch in den Hintergrund und es stellt sich daher die Frage, wann Staat und Gesellschaft endlich kapieren, dass Natur- und Artenschutz dem Menschenschutz dient. Ohne intakte Ökosysteme schaut die Zukunft für die Menschheit nicht rosig aus, so der BN.
Erich Prechtl
Bildunterschrift: Biberburg vor und nach dem Eingriff