Ist der Letzte seiner Art noch zu retten?
Ist der Letzte seiner Art noch zu retten ?
Bund Naturschutz i.B.e.V. (BN) sorgt sich um seltene Feldulme in Eham
Die stattliche Feldulme bei Eham ist durch die Neuplanung eines Gewerbegebietes stark gefährdet. Derzeit steht sie genau dort, wo neuerdings ein Kreisverkehr vorgesehen ist. Bereits vor zwei Jahren hat der BN die Unterschutzstellung der markanten Baumpersönlichkeit beantrag. Leider bis jetzt ohne Erfolg. Dieser Baum ist der letzte seiner Art in unserer Gegend und hat das große Ulmensterben überlebt.
Da derzeit das Flächennutzungs- und Bebauungsplanverfahren im „stillen Kämmerchen“ abläuft fragt sich Erich Prechtl vom BN, hat der Baum noch eine Zukunft für die nächsten
100 Jahre? Da die Ulme heute an einer Kreisstraße steht gehört das Grundstück dem Landkreis. Zuständig für alle verkehrlichen Angelegenheiten ist hier das Staatliche Bauamt in Traunstein. Dort kann man den Daumen für die Ulme heben oder senken.
Seit über 70 Jahren kennt der Sprecher des BN diesen Baum. Er war damals schon eine markante Wegmarke an der alten B20 und sollte es auch bleiben. Kraftfahrzeuge haben Lenkräder und können Bäumen ausweichen. Ein alter Baum kann nicht von heute auf morgen einfach seinen Standort wechseln.
Seit langen Jahren ist es für die Naturschützer ein Ärgernis, dass man bei Planungen nicht auf die örtlichen Gegebenheiten eingeht. Pläne werden immer noch auf einem weisen Blatt Papier gezeichnet. Bei der Baufeldfreimachung wird dann alles beseitigt was im Wege steht. Das macht anscheinend nichts, da es für die Eingriffe ja Ausgleichsmaßnahmen gibt. Der BN-Sprecher fragt sich jedoch, wo sollte man eine hundertfünfzigjährige Feldulme hernehmen um den entsprechenden Verlust wettzumachen. Wenn die Praxis so weiterläuft braucht man sich in Zukunft um Natur-, Arten- und Klimaschutz keine Gedanken mehr machen, meint Prechtl dazu.
Erich Prechtl
Schon am 28. Februar 2024 schrieb Erich Prechtl:
Bäume ohne Wertschätzung
Bund Naturschutz erstaunt über Baumfällungen in Eham
Wie der Presse zu entnehmen war, wurden in Eham an der BGL 2 bereits eine ganze Reihe von Bäumen gefällt, obwohl das Planungsverfahren erst begonnen hat. Bisher liegt weder eine Genehmigung für die Änderung des Flächennutzungsplanes noch des Bebauungsplanes für das Gewerbegebiet Eham vor. Beim BN fragt man sich daher, warum man sich als anerkannter Umweltverband, der Trägern für öffentliche Belange gleichgestellt ist, noch die Mühe machen muss, eine Stellungnahme zu erarbeiten, wenn bereits bei laufendem Verfahren Tatsachen geschaffen werden. Laut der Stadtverwaltung werden noch einige markante Bäume der Kettensäge zum Opfer fallen. Gemeint ist dabei sicher eine über hundert Jahre alte Feldulme, die dem geplanten Kreisverkehr im Wege steht. Bei der verworfenen Planung im Jahr 2019 war das noch nicht der Fall. Der BN hat bereits vor über einem Jahr die Unterschutzstellung der Bergulme und des danebenstehenden alten Feldahornes beantragt. Da man bis jetzt kein negativer Bescheid bekommen hat, geht man davon aus, dass das Verfahren für die Unterschutzstellung noch läuft.
Dem Satz „Da werden ja wieder Bäume gepflanzt!“ können Naturschützer schon lange nichts mehr abgewinnen. Ein hundertjähriger Großbaum hat eine Blattoberfläche für die Sauerstoffproduktion von 15.000 m², das sind zwei Fußballfelder. Um den Blattverlust auszugleichen, müssten etwa 2.000 junge Bäume nachgepflanzt werden. Dies wurde jedoch noch nie praktiziert. Derzeit werden an allen Ecken und Enden Bäume gefällt. Darunter sind nicht nur kranke Eschen und Windwurfschäden, sondern auch gesunde Bäume die irgendwem im Wege sind. „Die Wertschätzung der Natur ist derzeit auf einem Tiefpunkt angelangt“, meint dazu Erich Prechtl vom BN. Jeder der vergangenen Monate war der wärmste seit Menschengedenken. Dies hat sich bis jetzt nicht in den Köpfen unserer „Schicksalslenker“ durchgesetzt.