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Hat der Luchs in Deutschland eine Zukunft?

BUND Naturschutz begrüßt weitere Ansiedlungen der seltenen Pinselohren

Hat der Luchs in Deutschland eine Zukunft oder wird er wieder aussterben? Diese Frage beschäftigt den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich des „Tag des Luchses“ am 11. Juni. Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.: „Der Luchs ist in Deutschland weiterhin sehr selten und die kleinen Bestände leben isoliert. Ohne weitere Aussetzungen und die Biotopvernetzung wird der Luchs in Deutschland nicht überleben.“

11.06.2023

Tag des Luchses am 11. Juni: BUND Naturschut zbegrüßt weitere Ansiedlungen der seltenen Pinselohren

Hat der Luchs in Deutschland eine Zukunft oder wird er wieder aussterben? Diese Frage beschäftigt den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich des „Tag des Luchses“ am 11. Juni. Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.: „Der Luchs ist in Deutschland weiterhin sehr selten und die kleinen Bestände leben isoliert. Ohne weitere Aussetzungen und die Biotopvernetzung wird der Luchs in Deutschland nicht überleben.“

Der BUND Naturschutz hat zwischen 1982 und 1989 die Freilassung von insgesamt 17 Luchsen auf dem Gebiet des heutigen Nationalparks Sumava in der damaligen Tschechoslowakei finanziell und organisatorisch unterstützt. Diese Luchse bildeten den Grundstock für die heutige Böhmerwald-Population im Grenzraum von Tschechien, Österreich und Deutschland. Seit Jahren fordert der BUND eine Bestandsstützung in Bayern. Das BUND-Memorandum „Der Luchs soll wiederkommen“ stellt das fachliche Konzept dafür dar. Mehr Informationen: www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/luchs

Derzeit kommt die Großkatze in Deutschland nur in drei kleinen Populationen im Bayerischen Wald, im Harz und im Pfälzerwald vor.

Große Hoffnung setzt der BUND daher auf neue Projekte zur Bestandsstützung der seltenen Pinselohren. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Projekt im Thüringer Wald, an dem der BUND federführend mitwirkt. „Wir wollen zwischen den Populationen im Harz und im Bayerischen Wald ein drittes größeres Luchsvorkommen etablieren, das die beiden größten deutschen Populationen miteinander vernetzt“, erläutert Dr. Markus Port vom BUND Thüringen. Das Projekt wird vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert.

"Aus Sicht der Kreisgruppe BGL ist es sehr bedauerlich, dass egal ob Luchs, Wolf oder Bär keines der Tiere hier willkommen ist, während anderswo die Wiederansiedelung erfolgreich umgesetzt werden konnte," so Kreisvorsitzende Rita Poser. In bleibender Erinnerung wird das Schicksal von Luchs Alus bleiben, der als verstümmelter Kadaver am Saalachufer gefunden wurde. Nicht genug dass man ihn nachweislich erschossen hatte, wurden ihm anschließend noch Kopf und Pfoten abgetrennt. Dauerhaftes Zeugnis für dieses traurige Vorkommnis ist das hervorragend präparierte Skelett des gefundenen Alus im Nationalparkzentrum ‚Haus der Berge.‘

Das besondere Interesse der Bundesländer an der Erhaltung der Luchse begrüßt der BUND sehr: „Die Bundesregierung hatte 2007 in der Nationalen Biodiversitätsstrategie die Rückkehr des Luchses in den Alpenraum und die deutschen Mittelgebirge angekündigt, danach aber keine Aktivitäten entwickelt. Umso erfreulicher, dass mehrere Landesregierungen aktiv geworden sind.

Luchse sind wenig wanderfreudig. Sesshafte fortpflanzungsfähige Weibchen bilden das Gerüst einer Luchspopulation. Junge Weibchen siedeln sich im Regelfall nur in der Nachbarschaft anderer Weibchen an und auch die deutlich mobileren Männchen bleiben fast immer im Nahbereich eines Luchsvorkommens oder wandern nach einiger Zeit wieder dorthin zurück. In Verbindung mit einer geringen Nachkommenzahl bestimmt diese Ausbreitungsstrategie das langsame Wachstum der Population und die geringe Ausbreitungsgeschwindigkeit. Zusätzlich wird die Ausbreitung auch noch vom Straßenverkehr- oder wie bei Alus - von krimineller Wildere. beeinträchtigt. Für sein dauerhaftes Überleben bleibt also noch viel zu tun.