BUND Naturschutz zeigt sich engagiert beim Stadtfest
Die Ortsgruppe Bad Reichenhall des Bund Naturschutz hat sich auf dem Stadtfest am 1. Juli 2023 mit folgenden aktuellen Themen zu Wort gemeldet
- Unsinnigen Straßenbau stoppen
- Für eine ehrliche und konsequente Klimapolitik
- Kein Wasserkraftwerk an der Saalach
- Unser Krankenhausstandort: Riedelstraße
- Schonenderer Umgang mit Wald+Natur
- Weniger Flächenversiegelung
- Amphibienschutz
und vieles mehr …
Die Passanten konnten sich hierüber mit vielfältiger BN-Literatur informieren, auch mit praktischen Leitfäden wie zur Verwirklichung eines naturnahen Gartens oder über die Umsetzung einer Insektentränke auf dem Balkon. Die Kinder freuten sich über unsere Becherlupen und besonders das zugehörige Buch mit vielen interessanten Beobachtungstipps.
Leider hat der Regen bis über Mittag hinaus den Besucherandrang am Ägidiplatz stark gebremst, dennoch fanden immer wieder interessante Gespräche statt.
Optische Aufhänger für die Passanten war der Kreisverkehr am Wegscheid unter dem Motto: „Wer bremst den Straßenbau?“ Hier war auch der geplante Weißbachschluchttunnel angesprochen, welcher in der Bevölkerung auf allgemeines Unverständnis stößt. Wir haben in Pressemitteilungen dazu bereits umfangreich Stellung bezogen.
Das andere Hauptthema wurde auf dem Poster mit den drei Erden illustriert. Den rasant fortschreitenden Klimawandel wollten wir nicht mit Katastrophenbildern (wie der zerstörten Bobbahn) illustrieren, sondern zunächst auf ein gesteigertes Bewusstsein für den eigenen persönlichen CO2-Fußabdruck abzielen.
Dafür haben wir den CO2-Rechner des Umweltbundesamts empfohlen:
https://uba.co2-rechner.de/de-DE/
und haben diesen Link auch mittels QR-Code zur Verfügung gestellt, so dass man gleich mit dem handy starten konnte.
Wir meinen, dass die Kenntnis der eigenen Klimabilanz eine wesentliche Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Planeten darstellt. Mit dem Verändern verschiedener Parameter im CO2-Rechner kann man die daraus resultierenden Veränderungen bei den CO2-Emissionen und damit die Wirksamkeit möglicher Einspareffekte erkennen. Unsere einfachste Empfehlung für eine (starke) Einsparmöglichkeit war der Bezug von Ökostrom, den praktisch jeder Stromversorger anbietet. Der Bund Naturschutz in Bayern hat auch 10 praktische Energiespartipps veröffentlicht.
Insgesamt ist der Klimawandel zwar ein anerkannt wichtiges Thema, welches jedoch mit der möglichen Auslösung persönlicher Betroffenheit nicht recht zur Atmosphäre eines Stadtfests zu passen schien. Diese Haltung verwundert nicht, da die meisten Politiker die Bevölkerung lieber vor einem Wohlstandsverlust warnen, als den zunehmenden Hiobsbotschaften der Erderwärmung wirkungsvolle Maßnahmen entgegensetzen zu wollen. Solche Maßnahmen könnten ja durchaus auch mit Einschränkungen für die Menschen einhergehen, was man in einem Wahljahr um jeden Preis verhindern möchte. Selbst unangenehme Wahrheiten zu äußern ist im Wahljahr verpönt, wer dennoch ehrlich aufklärt wird wider besseres Wissen verunglimpft. Unangenehme Überraschungen in Form von Naturkatastrophen werden so in Kauf genommen, es gibt dann ja wieder einen finanziellen Ausgleichsfonds. So ignoriert man auch völlig, dass es in Deutschland inzwischen mehr Hitzetote als Verkehrstote gibt, und es werden leider noch mehr werden. Politische Verantwortung geht anders.
Dr. Michael Wittmann