Bedeutung der Bäume nicht wirklich erkannt
Zur Presseaussendung der bayerischenStaatsforsten: Zu wenig Regen für die Wälder vom 06.04.25
Bedeutung der Bäume nicht wirklich erkannt
Der Sprecher der bayrischen Staatsforsten beklagt in einer Presseaussendung vom 06.04.25, dass der Boden durch die geringen Regenmengen austrocknet. Was ich aber in dem Beitrag vermisse, ist, wie beharrlich die Staatsforsten durch ihr eigenes Agieren massiv dazu beitragen, die Wälder auszutrocknen um sie „effizient“ bewirtschaften zu können. Dort, wo einst schmale Waldwege die Wanderer erfreuten, ganz besonders an heißen Sommertagen, findet man heute breite Forststraßen mit oft rutschenden Böschungen. Im Bergwald haben sie eine starke Drainagewirkung und führen das Regenwasser schneller aus dem Wald statt es versickern zu lassen. Hinzukommt, dass sich die besonnten Forststraßen ohne das Kronendach des Waldes kräftig aufheizen und dadurch zusätzlich viel Wasser verdunsten. Untersuchungen von Forstwissenschaftlern belegen, dass der Temperaturunterschied zwischen Flächen mit geschlossenem und offenen Kronendach bis zu 13°C betragen kann.
Aktuell planen die Staatsforsten im Bereich Schneizlreuth eine Vielzahl von neuen Straßen und Rückewegen, auch in gut besonnten Südhängen, um den Waldumbau voranzubringen. In den wohlgesetzten Worthülsen der Förderrichtlinie FORSTWEGR 2016 heißt es: „Eine bedarfsgerechte Infrastruktur, insbesondere die Erschließung durch schwerlastbefahrbare Wege ist Voraussetzung für die Pflege und nachhaltige, möglichst naturnahe Nutzung der Wälder. Die Wege dienen einer gesicherten Versorgung mit dem Rohstoff Holz. Darüber hinaus erfüllen sie Gemeinwohlfunktionen, ermöglichen die Sicherung der Schutzfunktionen der Wälder sowie die zielgemäße Bewirtschaftung besonders erhaltenswerter historischer Betriebsformen.“
In der Pressemitteilung des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 20. Dezember 2024 wird voller Stolz bekannt gegeben:“ Fast 1.000 km neue Waldwege: Bayerns Wälder profitieren von FORSTWEGR 2016, die mit 28 Millionen Euro gefördert wurden.“ Wieviel Wald dadurch unwiederbringlich beseitigt wurde, wird nicht erklärt, statt dessen soll der Straßenbau mit der FORSTWEGR 2025 weitergeführt und gefördert werden. Nach unseren Berechnungen, der Forst veröffentlicht die Zahlen dazu in seinem Statistikband nicht, beeinträchtigt das inzwischen bis zu 20% der Waldfläche, zählt aber als Wald.
Es ist wirklich traurig, dass das vorhandene Wissen und die Erkenntnisse nicht in die Praxis umgesetzt werden und man sich statt dessen über 1000 Kilometer neuer Straßen im Wald erfreut. Wenn es um Brasiliens Urwald geht, zeigen wir gern mit dem Finger auf die Zerstörungen, dass wir aber selbst nichts besser machen, fällt wohl den wenigsten auf. Genauso wie an unseren Bächen und Flüssen, wo man die Notwendigkeit zur Beschattung zwar längst erkannt hat, trotzdem werden mit Fleiß immer wieder die Ufergehölze entfernt oder in den Ortschaften, wo bis auf wenige Ausnahmen wie in Bad Reichenhall Bäume meist ersatzlos gefällt werden.
Bildunterschrift: Wenn ein Baum i(a)m Weg steht; Wegebau in Loipl