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Ortsgruppen

Klimakrampf am Götschen

(15.12.2015) http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/quer/151203-quer-skizirkus-102.html#&time

In der Schönau und am Jenner versucht man gerade krampfhaft Schnee zu erzeugen. Das sieht dann so aus.


QUER berichtet aus Marktschellenberg

Vertreibung eines Almschäfers

Berliner Architekt sucht neues Zuhause auf Almwiese in Marktschellenberg

(05.05.2014) Im absoluten Außenbereich mitten im kartierten Biotop vor der Kulisse des Untersberges möchte sich das Architektenehepaar Kühn aus Berlin eine neues Domizil errichten und fand mit seiner Bauvoranfrage sehr offene Ohren im Marktschellenberger Gemeinderat. Wie der Architekt über seinen Anwalt im Prozess zur Räumungsklage im Dezember 2013 in Traunstein bekannt gab, hat er sehr viel Geld für das Anwesen gezahlt, weil er dort unbedingt bauen will.

Aber wie das Landratsamt ihm schon im November 2012 mitteilte, ist das Bauvorhaben aus rechtlichen Gründen im Außenbereich nicht genehmigungsfähig. Um diese Ablehnung aufzuheben, fand im Januar 2013 ein Ortstermin statt in dessen Ergebnis VA Ernst von der Gemeindeverwaltung Marktschellenberg in seiner Aktennotiz feststellte, dass das ablehnende Schreiben des Landratsamtes zu Irritationen geführt habe.

Naturschutzarbeit immer vielfältiger

(09.10.2014) Eine Mischung aus regionalen und globalen Themen waren Gegenstand des monatlichen Treffens der Ortsgruppe des BUND Naturschutz (BN). Hocherfreut waren die Naturschützer, dass nun auch Oslo seine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 zurückgezogen hat und damit dem IOC und seinem maßlosen Anspruchsdenken eine klare Absage erteilte. Unbedingt verhindert werden müssen nach Ansicht der Naturschützer die hinter verschlossenen Türen ausgehandelten Freihandelsabkommen CETA und TTIP. Erneuerung der Bahngleise und Bauen in der Tristramschlucht waren ebenso Thema wie die laufende Klage des BN gegen das Kleinwasserkraftwerk am Felsentor.

Nach Norwegens Nein dürfte es auch bei allen hiesigen Befürwortern aus Politik und Tourismus angekommen sein, dass Olympische Winterspiele mit immer höheren Ansprüchen und einseitigen Forderungen des IOC in demokratischen Staaten von einer deutlichen Bevölkerungsmehrheit abgelehnt werden. Auf die herablassenden Bemerkungen des IOC zu Norwegens NEIN fand der norwegische Snowboarder Kjersti Buass, viermaliger Teilnehmer an Olympischen Spielen, der auch in Sotschi dabei war, die richtigen Worte: „Wir sind eine Wintersport-Nation, aber der Ausstieg zeigt, dass wir auch ein Hirn haben und größere Zusammenhänge sehen, und ich denke, die norwegische Bevölkerung sollte stolz darauf sein.“ Genauso wie wir stolz darauf sind in einem breiten Bündnis beim Bürgerentscheid im November 2013 Weitblick bewiesen und an allen vier Standorten ein klares NEIN gegen die Olympiabewerbung erreicht haben. ‚Nur durch veilfältigen Widerstand lässt sich etwas verändern’, so Kreisvorsitzende Rita Poser und das hoffen wir auch für die Freihandelsabkommen.

Denn bei den Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA sollen die EU-Bürger offensichtlich nicht beteiligt werden. Dabei werden einseitig Wirtschaftsunternehmen gefördert. Sie können gegen Staaten vor sogenannten Schiedsgerichten ( Besetzung bestimmen Lobbyisten) wegen entgangener Gewinne klagen, weil z. B. Mindestlöhne erhöht wurden oder Umweltstandards höhere Kosten verursachen. Ein solches Recht für den Staat oder den Bürger vor seinem eigenen Gericht zu klagen, weil gegen Umweltauflagen oder Artenschutz verstoßen wurde, gibt es nicht. “gegen diese Ungleichbehandlung müssen wir uns zur Wehr setzen und die jetzt laufende Aktion unterstützen“, waren sich die Anwesenden einig.

 

Gegen den Bau des Kleinwasserkraftwerkes am Felsentor reichte der Anwalt des BN am 30.9.2014 die Klagebegründung ein. Gleichzeitig wurde die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung beantragt, da das Landratsamt eine vorgezogene Teilbaugenehmigung erteilt hatte. Nachdem es am Mittwoch Hinweise auf den Baubeginn gab, wurde noch am Donnerstag 2.10. ein Eilantrag zur Baueinstellung beim Verwaltungsgericht eingereicht. Inzwischen scheint der Bau eingestellt worden zu sein.

 

„So erfreulich die Erneuerung des Gleiskörpers der Bahn zwischen Bischofswiesen und Berchtesgaden ist, so müssen einige der Aktionen kritisiert und hinterfragt werden“, sagte Ortsvorsitzender Paul Grafwallner. Unschön gegenüber den Anwohnern am Böcklweiher ist die Aufhäufung des Bauschutts und ausgebauten Gleisschotters, der mit fünf-achsigen Lastwagen angeliefert wird und die Straßenabschnitte sowie die Wohngegend werden massiv verstaubt und belastet. Gewichtskontrollen der Fahrzeuge gibt es nicht. Hinzu kommen Bauarbeiten und Grundstücksveräußerungen in der Tristramschlucht. Allein auf Basis eines privatrechtlichen Vertrages wurde ein Durchlass unter dem Bahngleis errichtet sowie ein Flussabschnitt und eine direkt angrenzende Fläche veräußert. Parallel dazu wurden eine Rampe in die Bischofswieser Ache gebaut sowie Uferbegleitgehölze entfernt. Für Ufer und Gewässer hat der Freistaat Bayern in jedem Fall ein Vorkaufsrecht, längs der Ache sind in diesem Abschnitt zu 100 % gesetzlich geschützte Biotope eingetragen. Zuvor waren schon der Hang am Wanderweg abgetragen worden sowie zwei Straßen gebaut worden. Der BN hat sich deshalb an den Vorsitzenden des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, Dr. Christian Magerl, mit der Bitte um Unterstützung gewandt.

 

 

Bildunterschriften:

 

Vorerst eingestellt – Bauarbeiten für das Kleinwasserkraftwerk am Felsentor

 

Für diese Baumaßnahme in der Tristramschlucht soll angeblich ein privatrechtlicher Vertrag zwischen der DB Netz und dem Bauherren genügen

 

Erste Rodungen am Steilufer der Bischofswieser Ache

Solarenergie stärker nutzen

Energiewende vor Ort

(12.05.2014) Über innovative Projekte zur Nutzung von Sonnenenergie referierten in der Ortsgruppe des BUND Naturschutz die Architektin Margarete Schulmayr und der Physiklehrer Heinz Schulmayr. Im Mittelpunkt ihres Vortrags stand die gut bebilderte Planung und der Betrieb eines Solardachs am Beispiel des Wohnhauses im Datzmannfeld. Die Photovoltaikpaneele wurden zugleich als Dacheindeckung genutzt und durch die insgesamt glatten Oberfläche rutscht der Schnee sehr schnell ab. Die Energieausbeute auf der Dachfläche mit Nordwestausrichtung beträgt immerhin noch 2/3 der Südostausrichtung. Gesucht wird noch nach einer geeigneten Speichertechnik, nachdem eine gebrauchte Anlage sich wegen Störgeräuschen als ungeeignet erwiesen hat.

Martin Scheifler hatte dazu eine Empfehlung: Wenn die Akkus fürs Elektroauto unter 70% ihrer Leistung liegen, werden sie ausgetauscht und können für einen vergleichsweise günstigen Preis gekauft werden.

 

Martin Scheifler, Schreinermeister aus Berchtesgaden, berichtete über seine langjährigen Erfahrungen bezüglich Elektromobilität und solares Tanken vom eigenen Dach. Sein bildhafter und engagierter Beitrag sorgte bei nahezu allen Zuhörern für AHA-Effekte und anwesende Fahrer von Elektromobilen konnten seine Ausführungen nur bestätigen. Da mit der Akku-Technik derzeit nur Reichweiten um 150 km möglich sind, ist es ein ideales Auto für den alltäglichen Verkehr. Kostengünstig ist der Unterhalt, da es kein Getriebe gibt und weder Motorenöl noch Zündkerzen benötigt werden.


Erfolgreiche Bilanz 2013

Aus für Olympia und Immobilienprojekt Königssee größte Erfolge

(16.01.2014) Auf ihrem Monatstreff unternahmen die Mitglieder der Ortsgruppe des BUND Naturschutz einen Rückblick auf 2013 und stimmten wichtige Vorhaben für 2014 ab. Dass die Bürger viel kritischer gegenüber den Versprechungen von Politikern und Sportfunktionären geworden sind, zeigen die Ergebnisse des Bürgerentscheids zu Olympia und das Bürgerbegehren zum Immobilienprojekt am Königssee. Allerdings darf man die Augen nicht davor schließen, dass eine schleichende aber stetige Entwertung unserer Kulturlandschaft stattfindet. Eine Dokumentation dieser Vorgänge ist für 2014 in Planung.

Olympia

Die Abstimmungsergebnisse zu Olympia in allen vier Landkreisen waren ein deutliches Signal an das IOC, die Sportfunktionäre und Politiker fast aller Parteien – Ausnahme die GRÜNEN, ÖDP und Piraten – das der Bürger dieses intransparente und korrupte System zum Nutzen einer kleinen Elite nicht unterstützt, denn es konnte nirgends vermittelt werden, dass es tatsächlich um die olympische Idee geht. ‚Nachdem sich schon in Graubünden / Schweiz und in Wien bei Bürgerentscheiden eine Mehrheit der Bürger gegen die Olympia-Bewerbung ausgesprochen hat, dürfte eine erneute Bewerbung eines Alpenlandes für die nächsten Jahre vom Tisch sein,’ war sich Ortsvorsitzender Paul Grafwallner sicher.

Jenner

Bestätigt worden von der Entwicklung ist auch unsere Ablehnung der massiven Pistenerweiterungen am Jenner. ‚Skifahren so gut wie unmöglich’, war die Meldung in den Medien dieser Tage, selbst am Jenner nicht, wo seit 2008 über 10 Millionen in die „Schneesicherheit“ und die Beseitigung von Bergwald für neue Pisten und einen Lift investiert wurden. Seit 1970 sind im Berchtesgadener Land die Tage mit Schneesicherheit von 110 auf 77, das sind -30% (Quelle SZ v. 28.12.13) zurückgegangen, in der Region Zugspitze „nur“ von 111 auf 102. ‚Da ist es doch eine komplette Fehlinvestition, wenn ein wunderschöner Berg, der im Sommer Tausende Touristen und Einheimische anlockt und mit denen die Jennerbahn ihren Gewinn generiert, seiner natürlichen Schönheit beraubt wird und man glaubt, diese durch Stahlmasten ersetzen zu können.’ äußerte Rita Poser.

Königssee

Erfreulich auch, dass das Immobilienprojekt ‚Königssee’ am Widerstand der Bevölkerung gescheitert ist, denn die Planungen waren nur auf eine maximale Bebauung ausgelegt ohne Berücksichtigung der Aufenthaltsqualität. Der kleine Park um den denkmalgeschützten Alten Bahnhof wäre großteils überbaut worden und für Parkplätze und Straße sollten Wald beseitigt und Findlinge gesprengt werden.

Ramsau

Zwar ist das Kleinwasserkraftwerk am Hintersee vom Tisch, aber am Wanderweg zum Zauberwald, am Klauspoint mit dem Naturdenkmal Marxenklamm, soll im Außenbereich ein Gewerbegebiet für eine Zimmerei mit Betriebsleiterwohnhaus ausgewiesen werden. Oberhalb der Fläche sind die Gletscherquellen und in 500 Meter Entfernung beginnt der Nationalpark. Ein weiteres Vorhaben, das vom Naturschutz abgelehnt wird, ist der Bau von fünf Wohnhäusern mit Tief- oder Hanggaragen und Schwimmbecken für Sondernutzung ‚Beherbergung am Hochschwarzeck /Ettlerlehen’. Sollte dem stattgegeben werden, ist mit Erweiterungen zu rechnen und natürlich können den Nachbarn ähnliche Anträge nicht verwehrt werden.

Baumhaus und Eifer im Landratsamt

Für allgemeine Heiterkeit sorgte das enorme Engagement des Landratsamtes in Piding um der Entstehung einer Splittersiedlung durch ein Baumspielhaus entgegenzuwirken, zumal man auch erkannt haben will, dass der Naturschutz dadurch beeinträchtigt wird. Angedroht wurde ein Zwangsgeld von bis zu 500.000 Euro. Wie andere Beispiele zeigen, kann das Landratsamt ausgeprägt kulant sein. In Bischofswiesen/ Stanggass wird ein Bachlauf mit diversem Material aufgefüllt und auch auf die Anzeige des BN und trotz Nachfragen lässt das Landratsamt die Auffüllung nicht einstellen, denn es sei allgemein bekannt, dass die Verfüllung von Fließgewässern verboten ist. In größeren Abschnitten ist der Bachverlauf inzwischen unterirdisch. Ebenfalls in Bischofswiesen am Maximiliansleitenweg direkt im Landschaftsschutzgebiet Aschau wird seit 2008 aufgefüllt, ein ungenehmigter Lagerplatz errichtet sowie Wald gerodet, auch Sondermüll wurde schon mal mitverfüllt, aber Konsequenzen – Fehlanzeige. Der Schwarzbau an der darüberliegenden Kiesgrube scheint auch unproblematisch und wird anscheinend geduldet.

Bilanzierend müssen die Naturschützer feststellen, dass zwei große Projekte mit Unterstützung vieler Bürger verhindert werden konnten aber die Zerstörung wertvoller Lebensräume und der Kulturlandschaft immer weiter voranschreitet. Dazu gehören auch die ersatzlosen Beseitigung von Grünstreifen und Straßenbäumen sowie die Planung neuer Wasserkraftanlagen in den letzten noch frei fließenden Gewässerabschnitten. Mit einer Dokumentation von Positiv- und Negativbeispielen wollen die Naturschützer Bürger und Behörden informieren.

Monatstreff

Klimaschutz und Hochwasserschutz

Mehr Personal für das Haus der Berge gefordert

 

(14.06.2013) Eine umfangreiche Tagesordnung hatte die Ortsgruppe Berchtesgaden des BUND Naturschutz diesmal abzuarbeiten. Angefangen beim Rückblick der 100-Jahrfeier im Haus der Berge über die Hochwasserkatastrophe und ihre Ursachen, Baumfällungen am Rande der Altdeponie bei der Siedlung am Böcklweiher, den ungenehmigten Auffüllungen am Guggenbichl im Landschaftsschutzgebiet, dem Stand der Bauarbeiten am Jenner und den Autorennen am Roßfeld.

 

Das Haus der Berge mit seinem Umweltbildungszentrum findet große Unter-stützung durch den Naturschutz. Die Stärkung der personellen Ausstattung des Nationalparks Berchtesgaden und des Haus der Berge ist weiterhin mit Nachdruck einzufordern, waren sich die Naturschützer einig. Schließlich habe der sehr große Besucherandrang bereits in der Startphase gezeigt, dass der Informationsbedarf von Einheimischen und Touristen enorm ist und nur mit einer wesentlich stärkeren Personaldecke den hohen Ansprüchen gerecht wer-den kann.

Hochwasserschutz beginnt im Bergwald

Die 100-Jahrfeier mit den zahlreich vorbeifahrenden Signalfahrzeugen wird wohl allen im Gedächtnis bleiben, bei so manchem verbunden mit der bangen Frage, wie komme ich wieder nach Hause. Landesvorsitzender Prof. Dr. Hu-bert Weiger war schon am Vortag angereist und zog den richtigen Schluss: „Der Hochwasserschutz von Passau beginnt hier in den Bergwäldern von Berchtesgaden.“ Dazu passen aktuelle Planungen des Wasserwirtschaftsam-tes im Färberwinkel bei der Gmundbrücke gar nicht. Dort soll zum Hochwas-serschutz und zur Hangbefestigung ein Durchstich mit neuem Flussbett durch den Auwald den Mäander in der Bischofswieser Ache ersetzen und den Fluss in diesem Abschnitt begradigen. Eine Planung, die nach Ansicht der Naturschützer unbedingt zu hinterfragen ist. Ebenso die Bergwald- und Schutzwaldrodung am Jenner. Zum Glück für die Schönauer gab es dort deutlich weniger Niederschläge als im Klausbachtal am Hintersee. Trotzdem kann man sich vor Ort einen guten Überblick verschaffen, wie bei Starkregen das Wasser eine gerodete Fläche hinunterrauscht, während der Bergwald in der Lage ist, das Nass zu binden. Diese Baumaßnahmen werden Touristen gewiß nicht davon überzeugen, dass Natur und Landschaft in unserer Region Priorität haben, wie es der bayerische Ministerpräsident bei der Eröffnung im Haus der Berge her-vorhob. Es ist auch widersinnig, wenn jetzt angedacht wird, Landwirte zu ent-eignen, wenn man sich selbst nicht an eigene Beschlüsse wie den Bergwald-beschluss des bayerischen Landtags hält, wonach es grundsätzlich keine Ro-dungen für Freizeiteinrichtungen mehr geben sollte.

 Baumfällung bei Böcklweihersiedlung

Wegen der geplanten Fällung einer Baumreihe am Rande einer bis 1955 betriebenen Altdeponie nahe der Wohnsiedlung Böcklweiher hatten besorgte Anwohner sich Ende Mai an die Ortsgruppe gewandt. Obwohl nach Bundesnaturschutzgesetz die Fällung von 01. März bis 30. September untersagt ist, soll-ten die Bäume an einem Samstag der Säge zum Opfer fallen. Durch engagier-ten Einsatz der Bürger und mit Unterstützung der örtlichen Polizei konnte die Fällung aufgehalten und von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt am darauf folgenden Montag untersagt werden. „Zu befürchten ist nur, dass die Bäume nun im Oktober fallen und bei der geplanten Sanierung der Altlas-tendeponie durch Ausräumen die Emissionen ungebremst auf unsere Wohn-siedlung treffen,“ stellte Anwohnerin Ulrike Müller fest.

Auffüllungen im Landschaftsschutzgebiet

Ein Dauerbrenner sind die ungenehmigten Auffüllungen im Landschaftsschutzgebiet „Aschau“ am Maximiliansreitweg in Bischofswiesen, die sich min-destens bis 2008 zurückverfolgen lassen. Mit Bescheid vom Juni 2012 hatte das Landratsamt (LRA) die illegalen Auffüllungen eingestellt. Das hinderte den Besitzer jedoch nicht, Straßenkehricht mit dem Fahrzeug, Aufschrift ‚eine saubere Sach’, dort abzukippen, wie mehrere Augenzeugen zufällig an einem späten Samstagnachmittag beobachten konnten. „Dieses Material gehört auf Sonderdeponien und hier wird es dreist ins Landschaftsschutzgebiet gekippt,“ bedauerten die Naturschützer einhellig. Durch Bescheid des LRA musste der Straßenkehricht zwar ordnungsgemäß entsorgt werden, aber inzwischen geht die Auffüllerei weiter, obwohl es dafür keine Genehmigung gibt. Wie aus Gesprächen zu erfahren war, können sich die Bürger nicht vorstellen, dass hier genehmigungsfrei im Landschaftsschutzgebiet an einem der meist begangenen Wanderwege einfach aufgefüllt und der Buchenwald beseitigt werden kann, für einen Gemischtlagerplatz im Außenbereich.

Oldtimerrennen am Rossfeld

Abschließend wurde noch das Oldtimerrennen im September auf dem Roßfeld besprochen. „Offensichtlich werden die Alpen immer stärker als Kulisse für irgendwelche Events missbraucht, unabhängig davon ob der Klimawandel hier stärkere Auswirkungen als anderswo hat, weil es sich um ein besonders sen-sibles Ökosystem handelt“, sagte Ortsvorsitzender Paul Grafwallner. Der Vor-schlag der Naturschützer und vom Lärm und Gestank betroffener Anwohner, man solle doch auf einer der speziell errichteten Rennstrecken fahren, die es auch bei Salzburg gibt, und dennoch an die Lebenshilfe spenden, fand wenig Widerhall bei den Organisatoren. Die Spenden fließen angeblich nur, wenn der Event vor der grandiosen Kulisse der Berchtesgadener Alpen auf dem Roßfeld stattfindet.

 

Knapp 3 Hektar Bergwaldrodung am Jenner im Zuge des aktuellen Ausbaus. Ungebremst kann das Wasser am Jenner jetzt ins Tal rauschen. „Hier beginnt das Hochwasser von Passau“, so Prof. Dr. Hubert Weiger, der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern.

 

 Die Baumreihe am „Wassererfeld“ bei der Wohnsiedlung am Böcklweiher konnte vorerst erhalten bleiben. Unter der Wiese im Vordergrund liegt die Alt-Deponie, die zwischen 1945 und 1955 betrieben wurde. Derzeit läuft ein Sanie-rungsverfahren. Der Deponiekörper muss möglicherweise abgetragen werden. Für diesen Fall wäre die Baumreihe für die Anlieger ein besonders wichtiger Schutz vor Emissionen.

BN als Unterstützer dabei

Bürgerbehren "Am Kressenweg" gestartet

Insulaleitung sieht darin "Aktion jeder Art" und verkennt Grundrecht der freien Meinungsäußerung

(28.07.2012) - Die wahlberechtigte Bevölkerung Bischofswiesens ist aufgerufen, einen Bürgerentscheid zum bauleitverfahren zu ermöglichen. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide sind Instrumente direkter Demokratie auf kommunaler Ebene und in der Bayerischen Verfassung (BV) ausdrücklich genannt. Gemäß Art. 7 BV übt der Staatsbürger in Bayern seine Rechte durch Teilnahme an Wahlen, Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden sowie Volksbegehren und Volksentscheiden aus.

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Themenvielfalt bleibt

Petition Flächenfraß: Mogelpackung des Bauernverbands

 

Maximiliansreitweg: Abriss einstürzender Baracken                                  Kleinstwasserkraftwerk am Hintersee bleibt in der Kritik
Erweiterung Radwegenetz im Nationalpark findet nicht nur Zustimmung


(19.1.2012) Beim Monatstreff der Ortsgruppe des Bund Naturschutz wurden letzte Details der Veranstaltungen für 2012 abgestimmt und wie immer aktuelle Themen diskutiert. Dabei standen neben den bereits genannten Punkten auch die merkwürdigen Auslegungen des Baurechts im Fokus.


Auch 2012 konnte ein vielfältiges Veranstaltungsangebot aufgestellt werden, von Felsritzzeichnungen unserer Vorfahren im Gebiet um den Grünstein und Kühroint über naturgemäße Waldwirtschaft und Adler-Beobachtungen bis zu den literarischen Spuren eines von Bülow, der sich von den Waldbildern im Lattengebirge schon vor mehr als hundert Jahren faszinieren und literarisch inspirieren ließ.

Keinerlei Verständnis haben die Naturschützer für die Planungen des Kleinstwasserkraftwerks am Hintersee. Zwar gibt es immer wieder Stimmen, die sagen, wenn man gegen Atomkraft ist, kann man nicht gegen Wasserkraft sein. Seit zweihundert Jahren wird die Wasserkraft in Bayern systematisch genutzt, so dass es kaum noch unverbaute Gewässer gibt und das freie Potential für weitere Anlagen sehr gering ist. Übrig geblieben sind landschaftlich besonders eindrucksvolle Standorte wie das Felsentor in der Ramsau oder eben der Standort Hintersee. Auch wurden in den letzten 10 Jahren im Landkreis ca. 100 neue Kleinwasserkaftanlagen gebaut, die aber kaum öffentlich bekannt wurden, weil sich dazu niemand öffentlich geäußert hat, auch der BN nicht. Nur weil der BN bei bestimmten Anlagen laut und öffentlich Nein sagt, öffnen bestimmte Kreise immer wieder ihre Schublade mit der Behauptung, der Naturschutz sei gegen alles. Derart undifferenzierte Behauptungen zeigen jedoch nur, dass die Argumente fehlen, weil man zuwenig Wissen hat. Vielmehr sollten die neuen Beschneiungsprojekte mit ihrem immensen Energiebedarf einmal hinterfragt werden, da die versprochenen positiven wirtschaftlichen Effekte bestehender Alagen nie eintreffen und als Begründung dafür die ungünstigen Wetterverhältnisse herhalten müssen. Außerdem kommen im Vergleich deutlich mehr Gäste zu uns wegen der landschaftlichen Attraktivität als wegen einer neuen Beschneiungsanlage.

Die einstürzenden Baracken am Maximiliansreitweg hatte der BN schon des Öfteren kritisiert, aber dass diese nun als Ausgleichsfläche für die Genehmigung eines Bauplatzes in äußerst exponierter Lage dienen sollen, verkehrt das Baurecht. Zunächst hieß es, der Antragsteller habe ein Recht auf einen Ersatzbau, aber für den Abriss von die öffentliche Sicherheit gefährdenden Ruinen im Außenbereich lässt sich keinerlei Baurecht ableiten. Nun versucht man es so hinzustellen, dass der Gemeinderat ein Interesse daran habe, mit einer Änderung der Innenbereichssatzung eine Ortsabrundung zu generieren. ‚Aber auch das ist Unsinn’, so BN-Mitglied Rita Poser, ‚denn wie uns Baufachleute versicherten, würde man damit weitere Baulücken im Außenbereich im Sinne des Barackenbesitzers schaffen.’ * Das war die Überleitung zur Petition des Bauernverbandes gegen den Flächenverbrauch, eine absolut unterstützenswerte Aktion, könnte man auf den ersten Blick meinen. Tatsächlich würde man damit aber erreichen, dass Ausgleichszahlungen Vorrang vor Ausgleichsflächen haben. Dazu passend hat der Bauernverband im Sommer 2011 eine eigne Stiftung, die Kulturlandstiftung, gegründet, in die das Geld künftig fließen soll und nicht mehr in den Bayerischen Naturschutzfonds. Unstrittig eine sehr gelungene PR-Aktion, denn auch BN-Mitglieder, die das Kleingedruckte nicht gelesen haben, unterzeichneten die Petition. ‚Hier vermarktet der Bauernverband eine echte Mogelpackung, vergleichbar dem mit antibiotikaresistenten Keimen verseuchten Hähnchen, das mit viel Wiesengrün auf der Verpackung wirbt, aber in Wahrheit aus riesigen Masthallen ohne jedes Tageslicht kommt,’ so Poser.
Wie berechtigt die Zweifel an der Petition sind, lässt sich auch daran erkennen, wie einige der hiesigen Landwirte, darunter der BBV-Obmann und der Barackenbesitzer, selbst die Umwandlung von Teilen ihres Grünlandes in Bauland beantragen.

Zur beantragten Erweiterung des Radwegenetzes im Nationalpark gab es Zustimmung für die Route von der Staatsstraße zur Bindalm, die Route vom Schneibsteinhaus zum Stahlhaus wird nach den Angaben bisher nur von wenigen Radfahrern genutzt, was sich aber nach der Freigabe auch ändern könnte, so dass die Freigabe zu überlegen ist. Der ohnehin schmale Hochbahnweg wird wegen seiner Steilheit aus Sicherheitsgründen abgelehnt.

 

* Aussage des Landratsamtes BGL: Nur nach endgültiger Nutzungsaufgabe und bei verfallender Bausubstanz oder sicherrechtsrechtlicher Gefahr ist der Eigentümer zum Abbruch verpflichtet.

Das erkennt das Landratsamt bei diesem Gebäudezustand jedoch nicht. Deshalb sah es die Möglichkeit, dem Barackenbesitzer in exponiertester Lage wunschgemäß mithilfe einer Einbeziehungsatzung durch die Mehrheit von CSU und Freien Wählern im Gemeinderat einen Bauplatz zu schaffen. Damit werden neue Baulücken im Außenbereich geschaffen.

Flächenfraß wird angeheizt

Gefahren für Tourismusstandort

 (12.12.2011) Baulandausweisungen in der Unterschönau und Bischofswiesen-Strub, Pumpspeicherwerke auf dem Lattengebirge, Uferverbauung im Wimbachgries, neue Gewerbegebietserweiterungen in Marktschellenberg, Hotelprojekte und Fußballgolf in Schönau, neue Infrastruktur für Olympia, weitere Straßenbauarbeiten im Böcklmoos, Kleinwasserkraftwerk, Parkplatz- und Wegebau am Hintersee und ein Erlebnisberg soll den Jenner ersetzen – was soll aus der Heimat werden? Auf ihrem monatlichen Treffen diskutierten die Naturschützer der Ortsgruppe Berchtesgaden des Bund Naturschutz in Bayern (BN) aktuelle Projekte im Talkessel.

Zweifel hatten die Naturschützer an der vom Wasserwirtschaftsamt geplanten Bauausführung der Uferverbauung am Wimbachgries in ihrer Stellungnahme an das Ministerium angemeldet. Bedauert wurde auch die nicht fachgerechte Sanierung mit kristallinem Material unterhalb der Brücke, wo am Osthang ein interessanter, Wimbachgries-typischer geologischer Aufschluß (eiszeitliche Seekreide mit Kieshorizonten) unwiederbringlich verloren gegangen ist.

 

Kritisch beurteilten die Naturschützer ausserdem den Wegebau am Hintersee, bei dem aus Kostengründen gesetzlich geschützte Feuchtflächen zerstört wurden. Nach dem Felsentor als Standort für ein Kleinwasserkraftwerk soll es nun der Hintersee mit dem Zauberwald sein. Man gewinnt den Eindruck, als sollen gezielt die Schönheiten der Landschaft rund um den Hintersee zerstört werden. Schon am Wegebeginn wird der Infotafel für das Geotop ein großer grauer Kasten mit dem ‚passendem’ Warnhinweis „Vorsicht Lebensgefahr“ gegenübergestellt. Und auch um die FFH - Ausweisung der Extensivwiesen ist es nicht gut bestellt, wie Rita Poser vom runden Tisch Managementplan im Rathaus Ende Oktober berichtete. Im Vergleich zur Alpenbiotopkartierung 2006 hat sich die Artenvielfalt auf den Flächen eindeutig verschlechtert, allerdings wurden aus Datenschutzgründen keine Details bekannt gegeben.

 

Umwelt- und Innenministerium begründeten in 2003 gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden sowie 23 weiteren Partnern das bayerische Bündnis zum Flächensparen. Nach ersten Erfolgen ist der Flächenverbrauch in Bayern im Jahr 2010 erneut auf über 20 Hektar pro Tag anstiegen, Tendenz steigend. Wohl auch deshalb hat der Bayerische Bauernverband (BBV) im Sommer eine weitere Initiative zum Flächensparen ins Leben gerufen. Dies wird allerdings konterkariert, wenn die Landwirte wie z. B. in Bischofswiesen, hier ist es sogar der regionale BBV-Obmann, selbst die Anträge stellen, damit ihre Grünflächen in Bauland umgewandelt werden. Stellen sie sich dabei nicht auch die Frage, wie glaubwürdig ihre Bergbauernmilch-Marke ist, wenn eine Wiesenfläche nach der anderen verschwindet? Beinahe täglich werden derzeit neue Bauprojekte auf der Grünen Wiese vorgestellt, von der Führungsakademie in Marktschellenberg über den Fußballgolf in der Schönau, dem Hotelbau beim Zechmeisterlehen bis zum Baugebiet am Duftberg. „Jeder neu asphaltierte oder betonierte Quatratmeter ist ein Quatratmeter weniger Heimat“ und wir haben schon zu viel davon verloren“, bedauert Ortsvorsitzender Paul Grafwallner.

 

Vor allem der Umbau des Jenner zum Erlebnisberg insbesondere für den Wintersport ist angesichts der Zunahme von Wetterextremen und dem Temperaturanstieg in den Alpen das völlig falsche Signal, denn damit verbunden ist ein immer höherer Energieverbrauch. So wird auch noch das letzte Bächlein mit einem Kleinwasserkraftwerk verbaut werden, mit vatalen Folgen für das Gewässerökosystem. Jedenfalls sind diese Vorhaben aus der Sicht der Naturschützer weder nachhaltig noch zukunftsfähig.

 

Auch wird die Bevölkerung gezielt falsch informiert, wenn die Pumpspeicherwerke als Notwendigkeit für die Energiewende dargestellt werden. Zwar zerstören sie unsere schöne Alpenlandschaft, aber sie haben nichts mit regenerativer Energie oder Energiewende zu tun. Für längere Windflauten oder fehlenden Sonnenschein bedarf es großer Speicher wie unsere Erdgasspeicher. Mit der "Power-to-Gas"-Technik die Strom- und Gasnetze koppelt, können Stromengpässe von mehreren Wochen überbrückt werden. Durch Umwandlung von überschüssiger Wind- und Sonnenenergie in Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser, der in das Erdgasnetz eingespeist werden kann, steht bereits eine Technik zur Verfügung. Auch die Umwandlung in Methan ist möglich, hier wird versucht, Prozesse zu nutzen, bei denen viel Kohlendioxid entsteht, das dann mit dem Wasserstoff zu Methan umgewandelt wird.

Das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Stuttgart hat das Konzept für die Gasgewinnung zusammen mit der Firma "SolarFuel" und dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) entwickelt. Das Verfahren an sich ist seit langem bekannt. Es in großem Maßstab einzusetzen, um Netzengpässe durch erneuerbaren Energien auszugleichen, ist dagegen ein neuer Ansatz. Hier sind sich die Naturschützer einig, dass moderne Technologien genutzt werden müssen und nicht die Uralttechnologie der Pumpspeicherwerke, mit ihrem riesigen Bedarf an großen Baufahrzeugen, Zement, Material und Flächen. Um dieses Wissen um sinnvolle Alternativen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden die Naturschützer in 2012 eine Informationsveranstaltung mit den entsprechend Fachleuten organisieren.

 

Termine

Monatliche Treffen

Jeweils am ersten Donnerstag eines Monats um 19.30 Uhr trifft sich die BN-Ortsgruppe im Hotel "Vier Jahreszeiten". Teilnehmen kann jeder, ganz besonders natürlich, wenn er an Natur - und Umweltschutz interessiert ist.

 Vorsitzender: Paul Grafwallner, Bischofswiesen

Stellvertreter: Peter Wörnle, Berchtesgaden

Schriftführer: Dr. Gerhard Amman, Bischofswiesen

Pressesprecher: Dr. Hans Gugg, Berchtesgaden

Kassier: Andreas Rußwurm, Berchtesgaden


Kontakt: BN-Geschäftsstelle Bad Reichenhall, Postsraße 23, Tel. 08651 7620892

Aktuell

Aschauerweiher 05.10.2009

Stellungnahme Triftplatz 24.11.2008

Ramsau: König-Max-Weg  August 2008

Schönau: Wiesenlehen Oktober 2008

Aschauerweiher

Verlandung des Aschauerweiher gestoppt

(6.10.09) Im Auftrag der Gemeinde Bischofswiesen und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde hat Landschaftsarchitekt Andreas Burkhardt ein Pflegekonzept für die von Verlandung bedrohten Teiche am Aschauerweiher erarbeitet, mit dessen Umsetzung in dieser Woche begonnen wurde. Hoch zufrieden zur Umsetzung äußert sich BN-Ortsvorsitzender Paul Grafwallner, denn durch die zunehmende Verlandung waren die Gewässer immer weniger als Laichplätze für Amphibien geeignet.